Zhu Yuanzhang hatte ein Pro­blem. Zwar hatte er mit seinem Bauernaufstand die mongolische Fremdherrschaft der Yuan-Dynastie vertrieben. Aber um sich selbst zum Herrscher zu machen, brauchte er den Segen der Götter. Vier Tage vor der geplanten Krönung wandte er sich an das Volk und sagte, er warte auf ein Zeichen des Universums. Während dieser Tage regnete es ununterbrochen. Am vierten Tag aber brachen die Wolken auf und die Sonne schien. Zhu Yuanzhang hatte sein Mandat der Götter

bekommen.

So begann laut Kurator Tim Pethick die 276 Jahre währende chinesische Ming-Dynastie (1368-1644), mit der sich seit Mittwoch (2.11.) in Palmas CaixaForum die Ausstellung „Ming. L´imperi daurat" (Ming. Das goldene Reich) im CaixaForum auseinandersetzt. Entstanden ist sie in Zusammenarbeit mit der britischen Agentur für Wanderausstellungen, Nomad Exhibitions, Tim Pethick ist ihr Leiter.

Ganz am Anfang der Ausstellung steht eine Ming-Vase. Die in Blau und Weiß verzierten Porzellan­kunstwerke sind im Westen die erste Assoziation mit der Dynastie. Dabei spielten Vasen in der künstlerischen Produktion der Ming-Dynastie nur eine Nebenrolle. Zu sehen sind 126 Originalstücke, da­runter Schriftstücke, Malerei, Textilien und Schmuckstücke. Die meisten stammen aus dem Museum Nanjing, das im Jahr 1933 gegründet wurde und damit zu den ältesten Chinas gehört. Nanjing war zudem die erste und die letzte Hauptstadt des Reiches, das eines der am längsten währenden stabilen politischen Machtverhältnisse in der Geschichte der Menschheit darstellt.

Insgesamt 16 Herrscher hielten dabei für die Familie des als Hongwu bekannten Gründers Zhu Yuanzhang die Stellung. Die Bevölkerungszahl wuchs in der Zeit von 65 auf 170 Millionen. Damit stellte China ein Drittel der Weltbevölkerung zu einer Zeit, in der das England der Tudors gerade Mal auf drei Millionen Einwohner kam.

Ming bedeutet „großer Glanz". Obwohl es auch hier, etwa gleich nach dem Tod des Gründers Hongwu im Jahr 1398 zu Bürgerkriegen und politischen Auseinandersetzungen kam, legte man in der Ming-Dynastie viel Wert auf Bildung. Um in den öffentlichen Dienst zu kommen, musste man etwa eine äußerst schwierige Prüfung zur konfuzianischen Lehre ablegen. Hatte man diese aber erfolgreich absolviert, hatten die kommenden Generationen ausgesorgt. In der Ausstellung sind Exemplare dieser schriftlichen

Prüfungen zu sehen.

Daneben widmet sich die Schau in vielen Erläuterungen den Themenbereichen Herrschaft, gesellschaftliche Strukturen, Wirtschaft und Außenhandel. Letzterer war von einem regen Austausch mit den Europäern gekennzeichnet. „Abgesehen von der heutigen Zeit gab es in der Geschichte sonst keine Epoche, in der sich China so dem Westen öffnete wie während der Ming-Dynastie", sagte Tim Pethick bei der Präsentation am Mittwoch (2.12.) in Palma.

Ming. L´imperi daurat, CaixaForum, Plaça de Weyler, 3, Palma, bis 19.2.2017.