Wer demnächst nach Cala Ratjada findet, wird auf Skulpturen stoßen, die ihm irgendwie bekannt vorkommen. Es handelt sich um kubistisch anmutende Figuren, die unter anderem Frauen, Musikinstrumente oder Pferde zeigen. Die 33 Kunstwerke aus Eisen und rostfreiem Stahl, die dort an der Uferpromenade stehen, stammen vom Bildhauer Miguel Sarasate. Es ist derselbe Künstler, der auf dem Kreisverkehr am Kult-Restaurant Es Cruce bei Manacor schon vor Jahren einige drei Meter hohe Figuren aufgestellt hatte, die nackte Ball-de-Bot-Tänzer darstellen. An anderen Kreisverkehren stehen ebenfalls Sarasate-Figuren. Und an der Straße von Artà nach Canyamel befindet sich auch noch der „Wächter von Canyamel".

Zustande kam die Freiluftausstellung des inzwischen 65-Jährigen, die bis zum 2. November dauert, im Auftrag der Stiftung Cap Vermell und der zuständigen Gemeinde Capdepera. Das Motto heißt „Ballant amb les ones" - „Mit den Wellen tanzen". Fünf Meter misst die höchste Skulptur, ein eine Tonne schweres Paar. Miguel Sarasates Bildhauer-Kollege Joan Bennàssar, der 2016 die Promenade von Cala Ratjada schmückte, hatte bis zu elf Meter hohe Frauenfiguren aus Zement platziert. Sarasate und seine Mitarbeiter begannen Mitte März damit, die sturmfest auf Zementplatten befestigten Figuren auf die vorgesehenen Plätze zu stellen. „Dank der Hilfe von Mitarbeitern der Gemeinde ging alles schnell", erzählt der Künstler der MZ.

Miguel Sarasate fand bereits vor 30 Jahren seine Bestimmung, nur noch mit Metall zu arbeiten. Als er 1970 von Zaragoza in Aragonien nach Mallorca umgezogen war, schuf er noch Skulpturen aus Terrakotta oder Zement. Dann richtete er eine Werkstatt bei Artà ein, wo er noch heute Auftragsproduktionen erledigt und auch Schulkinder in Kursen mit seiner Kunst vertraut macht. Seine Skulpturen hat Sarasate inzwischen auch in der Schweiz oder Deutschland ausgestellt.

„Einen tiefergehenden Sinn haben meine Figuren in Cala Ratjada nicht", so Sarasate weiter. „Ich wollte nicht komplizierte Literatur machen, sondern etwas Schönes." Etwas, das - weil es virtuos mit Licht und Schatten spielt - die Sinne betört. Jedem Betrachter sei freigestellt, sich etwas dazuzudenken. Allerdings schadet es nicht zu wissen, dass Miguel Sarasate wiederholt auch auf Kuba gearbeitet hatte. „Ich interessierte mich sehr für dieses Land, weil mein Großvater dorthin auswanderte." Die Rundungen mancher Stahlfiguren seien denn auch eine Würdigung an die Zuckerinsel, so der Künstler.