Es ist vielleicht eine der wenigen überraschenden Eigenschaften des spanischsprachigen Hip-Hop, dass der bekannteste Vertreter eine Frau ist. Maria Rodríguez Garrido nennt sich seit ihren ersten Auftritten La Mala Rodríguez (Die Böse Rodríguez). Das ist über

20 Jahre her. Ihr Debütalbum

„Lujo ibérico" erschien vor 17 Jahren und holte sofort Gold. Seitdem sind vier weitere Alben erschienen, und keiner hat der Rapperin aus Sevilla mit dem markanten andalusischen Dialekt seitdem den Rang abgelaufen. In diesem Jahr soll eventuell ein neues Album erscheinen. Womöglich wird sie bei ihrem Auftritt beim Mallorca Live Festival am ersten Festivalabend (12.5.) neue Songs vorstellen.La Mala bleibt die Gallionsfigur

La Gata Cattana hätte es mit ihr aufnehmen können. Die junge Rapperin aus Córdoba setzte ähnlich wie die große La Mala auf ­soziale Themen in ihren Liedtexten und führte einen feministischen Diskurs. Doch vergangenes Jahr starb sie im Alter von nur 26 Jahren an einer ­Herzkrankheit. Ein Schock für die spanische Musikszene und insbesondere für den hiesigen Hip-Hop, der es weder in Sachen Talent noch in Sachen Hits mit den großen Szenen aus den USA, Großbritannien, Frankreich oder auch Deutschland aufnehmen kann.

Also wird La Mala erst mal die Stellung als Galionsfigur halten müssen. Ihre Musik ist stark von den Flamencoklängen ihrer andalusischen Heimat geprägt. Ihr stimmliches Repertoire reicht von dahingesprochenen Zeilen über durchaus ansprechenden Gesang bis hin zu wütend grölend herausgefeuerten Reimen, wie man sie etwa in ihrem Song „33" von 2013 hören kann.Der absolute Ritterschlag kam von Obama

Damit hat sie sich nicht nur in Spanien, sondern auch in Lateinamerika eine große Fangemeinde aufbauen können. Was wiede­rum Kollaborationen mit international erfolgreichen Künstlern wie Nelly Furtado oder auch den puertorikanischen Rappern Calle 13 ermöglicht. Und nicht zuletzt hat sie für ihr bisher letztes Album „Bruja" aus dem Jahr 2013 drei Grammys bekommen. Der absolute Ritterschlag kam dann 2015: Der damalige US-Präsident Barack Obama nahm La Malas Song „Tengo un trato" in seine von der Musikpresse hochgelobte Sommerplaylist auf. Dort rappt die Andalusierin unter anderem: „Hay que ser mas buenos que los malos /dame mi virtud quedate mis fallos/ si me pasé con la sal / no tiene remedio" (Man muss besser als die Bösen sein/ gib mir meine Stärke, behalte meine Schwächen/ wenn ich´s versalzen habe, ist nichts zu machen).

Vielleicht wäre ein anderer Song noch hilfreicher für den Präsidenten gewesen. Auf „Quien manda", dem Ohrwurm auf dem Album „Bruja", singt sie: „Quien manda aqui? Quien?/ Tiempo de ver cómo se levanta la gente/ Yo no necesito poder" (Wer bestimmt hier? Wer?/ Zeit zu sehen, dass die Menschen sich erheben/ Ich brauche keine Macht).