Beim Krimiwettbewerb der MZ geht es jetzt an die Auflösung der Mordfälle. Unter den 29 Einsendungen hat die Jury nicht nur wie vorgesehen drei, sondern gleich vier Romanprojekte ausgewählt. Deren Autoren müssen nun über den Sommer ihre Mallorca-Krimis zu Ende schreiben. Der Wettbewerb wird gemeinsam mit dem Emons-Verlag und der Literatur­agentin Lianne Kolf ausgetragen. Zu der Jury gehörten neben der MZ-Redaktion, dem Verlags­lekotrat und der Agentin auch das Autorenpaar B.C. Schiller und der Schauspieler Gerd Silberbauer.

„Der gute Mann vom Ballermann" ist der Titel der Einsendung von Karl Kases. Der Österreicher, der seit vier Jahren auf einer Finca bei Montuïri lebt, hat lange Jahre als Kameramann und Drehbuchautor im Bereich der Fernsehkrimis gearbeitet. „Der gute Mann vom Ballermann" ist sein erster Krimi in Prosaform. Er erzählt die Geschichte von Herny, einem Berliner Polizisten, der über den Sommer die Guardia Civil bei ihrer Arbeit am Ballermann unterstützen soll.

Gleich am ersten Tag entdeckt der passionierte Radfahrer bei einer Tour einen gestrandeten Flüchtling aus Afrika. In vielen Dialogen entspinnt sich eine Geschichte um Immobilienhaie, Mafia und Menschenhandel. Die Flüchtlingsthematik habe er wegen der Aktualität gewählt. „Bisher sind es ja nur wenige, die nach Mallorca kommen. Sollten es mehr werden, sollte man verantwortungsvoll damit umgehen."

Basierend auf einer wahren Geschichte

Auch Claudia Wenk aus Norderstedt hat schon Erfahrung im Krimi-Bereich gesammelt. Ihre Kurzgeschichte „Nur ein Fahrrad" wurde 2015 beim KrimiNordica mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Auch einen Roman, der allerdings nicht ins Krimi-Genre fällt, hat sie schon veröffentlicht. Ihr eingereichter Titel, der in Campos angesiedelte Familienthriller „Mallorquinische Rache", hat eine kuriose Hintergrundgeschichte. „Eigentlich hatte ich die Geschichte schon lange in der Schublade, brauchte aber einen anderen Schauplatz. Denn vieles, was ich erzähle, ist tatsächlich bei einer mir bekannten Familie passiert. Die Handlung nach ­Mallorca zu verlegen hat es mir erlaubt, die Geschichte so mit Fiktion anzureichern, dass man die Beteiligten nicht mehr wiedererkennt." Auf der Insel war die Autorin, die hauptberuflich als Spenderbetreuerin bei einem Kinderhilfswerk arbeitet, nur wenige Male. „Leider habe ich große Flugangst, sodass es für mich schwer ist, nach Mallorca zu kommen."

Gleich zwei Journalistenkollegen haben sich für das Finale qualifiziert. Christina Gruber erzählt in „Das seltsame Mädchen" von der 74-Jährigen „Problemlöserin" Johanna Miebach aus Llucmajor, die in gleich zwei Mordfällen in der Gemeinde ermittelt. Dabei wird sie von ihrer 21-jährigen Enkelin Gemma unterstützt. Gruber, die unter anderem für das Branchenmagazin „Kress Pro" schreibt und als Journalistik-Dozentin tätig ist, kommt seit Jahren auf die Insel in das Haus einer Freundin."Die Insel schreit nach Mord und Totschlag"

Klaus Späne, der bei der „Frankfurter Neuen Presse" arbeitet, konzentriert sich hingegen auf die dunklen Seiten der mallorquinischen Geschichte, inklusive Spanischem Bürgerkrieg und Nazis auf der Insel. Seine Einreichung „Rattenlinie" beginnt mit dem Mord an einem Journalisten, dessen Leiche an der Erinnerungsmauer im Friedhof Palma gefunden wird. „Ich wollte ein Mallorca voller Brüche zeichnen und einen Blick hinter die Kulissen zwischen mallorquinischer Gesellschaft und den diversen Parallelwelten werfen. Die Insel schreit nach Mord und Totschlag in literarischer Form." Der Journalist, der nebenbei in Frankfurt auch Katalanisch lernt, reist mindestens zwei Mal pro Jahr auf die Insel und hat vor einigen Jahren auch eine Zeit hier gelebt.

Die Autoren haben nun bis Mitte August Zeit, ihr Werk zu Ende zu schreiben. Im September wird die Jury dann den Gewinner küren. Der Titel erscheint im Frühjahr 2018 beim Emons-Verlag.