In den ersten 20 Minuten des Tanztheaterstücks „Somnis ârtics" wird das Publikum allein sein, bevor der Protagonist die Bühne betritt. Dass man deshalb ein wenig später kommen kann, heißt das nicht. „Ich glaube, man braucht einfach eine Zeit, um die Straße und ihren Lärm hinter sich zu lassen", sagt Simon Malone. Am Sonntag (15.4.) führt er das Stück um 20.30 Uhr im Rahmen des Festivals Palma amb la Dansa im Teatre Xesc Forteza auf.

Es wird die öffentliche Premiere eines Stücks, das am Anfang gar nicht als solches geplant war. Vor allem nicht als Tanzstück. „Ich war vor zwei Jahren an einem sehr komplizierten Punkt in meinem Leben", erzählt Malone. „Ich konnte kaum schlafen und hatte auch das Gefühl, mich kaum bewegen zu können. Also habe ich angefangen, Bewegungen zu suchen, die mir möglich waren. Und zu schreiben." Dennoch habe das heutige, fertige Stück nicht mehr hundertprozentig mit dieser Zeit zu tun. „Der Ausgangspunkt war stark autobiografisch, aber mittlerweile ist es zu etwas anderem geworden."Ein statisches Lichtkonzept

„Somnis Àrtics" ist eine Mischung aus Tanz, Bildern, Musik, aber auch Texten von unterschiedlichen Autoren, auf Englisch, Katalanisch, Spanisch und Gälisch. Für die Klänge, eine monotone Soundinstallation, hat er den Musiker Victor Moragues verpflichtet. Die Lichtinstallation kommt von der seit Jahren auf Mallorca lebenden, argentinischen Künstlerin Belen Iniesta. „Sie hat sich für ein sehr statisches Lichtkonzept entschieden", sagt Malone.

Der 52-jährige stammt aus London und lebt seit 1990 auf der Insel. Hier ist er unter anderem als Musiker aktiv. Ende der Achtziger Jahre spielte er in seiner Heimat in der Punkrockband Wat Tyler. Seit einigen Jahren teilt er sich in Palmas Stadtteil Son Cladera ein Atelier mit anderen Künstlern. Hier ist „Somnis Àrtics" in den vergangenen zwei Jahren entstanden. „Das Stück habe ich im Grunde schon häufig aufgeführt, allerdings noch nie vor Menschen, die ich nicht kenne", sagt der Künstler. „Es wird gut sein, aus diesem geschützten Raum auszubrechen."

Ein klaustrophobischer Raum

Die Aufführung wird keine normale eines Künstlers vor dem Publikum sein. „Ich werde die Bühne des Xesc Forteza abschließen. Ich möchte einen engen, klaustrophobischen Raum schaffen. Das Publikum wird sich dort genauso bewegen wie ich. Es gibt keine fest ­zugeordneten Plätze." In den ersten 20 Minuten, in denen Malone noch nicht auf der Bühne ist, wird das Publikum Handlungsanweisungen über Lautsprecher, aber auch über Texte an den Wänden bekommen. „Ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung, was passieren wird", sagt Malone. „Aber es muss auch nichts passieren. Ich habe da keine Erwartungen. Es wird keiner zu irgendwas gezwungen."

Somnis Àrtics, Simon Malone, Teatre Xesc Foreza, 15.4., 20.30 Uhr, Karten 10/12 Euro, VVK im Teatre Mar i Terra (C/. Sant Magí, 89)