Es gibt wohl aktuell keine Band auf Mallorca, die so schlecht gekleidet ist wie Bilo. Es gibt aber wohl auch zurzeit keine Band auf Mallorca, die einen so originellen Sound hat wie Bilo. Im Frühjahr kam die EP „Mahatma Cartney" heraus. Eine Mischung aus Indie, Jazz, Hip-Hop mit leichten Psychedelik-Anleihen à la Tame Impala. Live beweist die Band, dass ihr Können an den Instrumenten nicht nur auf Studio beschränkt bleibt.

Die vier Jungs sind eine der Filetstücke der zweiten Ausgabe des Mobofest, das am Samstag (18.8.) im kleinen Dörfchen Sant Joan in der Inselmitte stattfindet. Der Eintritt ist frei. Es sei ein Festival von Musikern für Musiker, sagt Joan Roig vom Organisationsteam. „Wir sind rund 20 Leute zwischen 18 und 25 Jahren, die die Veranstaltung stemmen. Alle von uns waren oder sind in Bands aktiv."

Stargast aus Katalonien

Auch deshalb legt das Festival mit einer Ausnahme den Fokus auf Bands von der Insel. In diesem Jahr sind sowohl etabliertere Künstler wie der Songwriter Miquel Serra, das Folkduo Donallop oder die Funkband Saxofobia Funk Project dabei, wie auch jüngere Künstler wie die Folkrockband Vaque, die Rockgruppe Black Cigarette oder eben Bilo. Das Line-up komplettieren die Indie-Band Da Souza, der Disco-DJ Dr. Magneto und die verbena-Band Xanguito. Stargast, wenn man so will, ist der katalanische Musiker El Petit de Cal Eril, der traditionelles Liedgut mit Psychedelik mischt. „Wir haben uns entschieden, ihn zu verpflichten, um etwas mehr Publikum anzulocken", sagt Joan Roig.

Das Organisationsteam versucht im Laufe des Jahres auf alle Konzerte mallorquinischer Bands zu gehen, die auf der Insel stattfinden. „So entsteht mit der Zeit eine Liste an ­Künstlern, die uns interessiert." Ein wenig gitarrenlastig sei das Line-up schon, gibt Roig zu. „Wir werden uns in den kommenden Jahren um mehr Diversität bemühen, damit auch Genres wie Elektro oder Hip-Hop von der Insel ihren Platz bekommen. Dass das bisher nicht der Fall ist, liegt sicher auch an den persönlichen Präferenzen des Organisationsteams."

Unterstützung durch die Gemeinde

Das Festival findet am Kloster Santuari de Consolació außerhalb des Dorfes statt. „Wir sind der Gemeinde sehr dankbar, da sie uns den Veranstaltungsort kostenlos zur Verfügung gestellt hat", so Roig. Es sei eine wesentliche Voraussetzung dafür gewesen, keinen Eintritt zu verlangen. Zudem sei man ein gemeinnütziger Verein, sodass die Einnahmen so gut es geht den Musikern zukommen.

Ansonsten bietet das Mobo das übliche Drumherum eines Festivals. Es gibt Foodtrucks für den Hunger, eine kleine Kunst­ausstellung gegen eventuelle Langeweile ­zwischendurch und einen kleinen Kunst­handwerksmarkt. Ergänzend wird auch ­Kinderanimation angeboten. „Damit sich

Eltern zumindest in den ersten Stunden ein paar Bands anschauen können und ihre Kinder beschäftigt sind", so Roig.

Es wird spät

Denn auch hinsichtlich der Uhrzeiten unterscheidet sich Mobo nicht von anderen Minifestivals der Insel: Es fängt eher spät als früh an. So gibt es mit Vaquer die erste Show bereits um 18.45 Uhr, die Hauptacts fangen aber zwischen 23.10 Uhr (Donallop) und 3 Uhr (Bilo) an. Der letzte Act um 4 Uhr (Dr. Magneto).

Die Initiative der jungen Leute von Mobo kommt in der Gemeinde so gut an, dass auch die andere große Kulturinstitution des Dorfes mit ihnen zusammenarbeiten möchte. Der Verband „Mallorca Literaria", der in Sant Joan das Museu Pare Ginard betreibt, organisiert am Tag nach dem Festival an gleicher Stelle unter dem Titel „Postmobo" ein Konzert des katalanischen Musikers Mazoni, der sein neues Album präsentiert. Auch hier ist der Eintritt frei. Los geht es da um 20 Uhr.