Eigentlich hatte es als Sketch für die TV-Show „Saturday Night Live" begonnen. Doch 40 Jahre und zwei Filme später gibt es die Original Blues Brothers immer noch. Am 12.10. eröffnen sie ab 22 Uhr das Jazz Voyeur Festival im Trui Teatre in Palma. Die MZ hat vorab mit dem

Saxofonisten Lou Marini telefoniert.

Herr Marini, Sie waren vor 22 Jahren das erste Mal in Palma. Wie haben sich die Blues Brothers seitdem verändert?

Personell gab es ein paar Änderungen, wie sie sicher wissen. Alan Rubin, Donald Dunn und Matt Murphy sind gestorben. Wir haben im Laufe der Jahre auch die Sänger gewechselt. Aber wir haben drei der ehemaligen Leadsänger, Rob Paparozzi, Bobby Harden und Tommy McDonnell, für die aktuelle Tour an Bord verpflichtet. Statt zu zweit, machen sie den Job nun zu dritt. Und wir haben im vergangenen Jahr das Album „The Last Shade Of Blue Before Black" herausgebracht, von dem wir sicher drei oder vier Titel spielen werden.

Als die Blues Brothers begannen, war sowohl die Hochphase des Punk, als auch von Disco. Sie spielten Soul- und RnB-Klassiker, die teils 15, 25 Jahre alt waren. Wie konnte so etwas erfolgreich sein?

Sie dürfen nicht den Bekanntheitsgrad von John Belushi und Dan Akroyd unterschätzen. Sie waren damals riesige Stars. Zum anderen waren wir eine besondere Gruppe Musiker, mit unterschiedlichem Hintergrund. Die Kombination war selten. Ich weiß noch, wie Mick Jagger mal zu einer Probe kam und total fasziniert war. Und ich hätte nie gedacht, dass wir im Jahr 2018 immer noch mit der Band auftreten könnten. Neulich haben wir in Basel auf einer Insel im Rhein vor 10.000 Menschen gespielt. Und zwei Tage später in einem Club in Norwegen vor 400 Leuten. Das ist ein Geschenk.

Ihre Markenzeichen sind die schwarzen Anzüge mit schwarzer Krawatte.

Das haben immer nur die Sänger getragen. Das machen sie auch wieder. Aber darum geht es nicht. Es geht um die Musik. Stellen Sie sich vor: Wir eröffnen das Konzert mit einem langen Medley. Wenn wir damit fertig sind, habe ich Bauchschmerzen. Die Energie, die wir reinstecken, ist enorm. Wir stehen bei unseren Shows unter Hochspannung.

Die Blues Brothers begannen im Rahmen der Show „Saturday Night Live". Sie gehörten damals zur Studioband. Wie sind Sie zum Fernsehen gekommen?

Ich lebte damals ohnehin in New York, hatte einige Jahre mit Blood, Sweat And Tears gespielt. Ansonsten habe ich unzählige Studiosessions mit verschiedenen Musikern gemacht. „Saturday Night Live" war am Anfang einfach ein Job wie viele andere. Wir hatten ja auch keine Ahnung, wie erfolgreich das werden würde.

Waren Sie damals als Musiker schon so in der Show präsent, wie es heute Studiomusiker wie The Roots oder Jon Batiste sind?

Nein, wir waren mehr im Hintergrund. In den ersten Jahren haben wir aber zusammen mit den Gästen der Show gespielt. Neben John Belushi und Dan Akroyd gehörte etwa auch Joe Cocker dazu.

In den vergangenen Jahren gab es gerade in den USA große Diskussionen um die „kulturelle Aneignung" afro-amerikanischer Traditionen und Musikstile durch Weiße. Hätte die Blues Brothers diese Diskussion getroffen?

Diese Diskussion gab es schon damals. Ich sage dazu nur: Der Blues-Gitarrist Muddy Waters sagte mir nach der Premiere des Films, er sei sehr glücklich, dabei zu sein, da er dadurch viel mehr Arbeit bekommen habe. Wären wir ein Marketing-Gag gewesen, wie etwa die Spice Girls, die von einer Agentur erfunden wurden, wäre das was anderes gewesen. Aber wir sind Vollblutmusiker, die diese Musik lieben. Da sollte die Hautfarbe keine Rolle spielen.

Die Karten kosten 28-50 Euro und sind unter www.mallorcatickets.com erhältlich.