Sieben Tage, 104 Filme aus 23 Ländern, davon 15 Spielfilme, sechs Dokus, 83 Kurzfilme verschiedener Gattungen. Das sind die Zahlen der siebten Ausgabe des Evolution Mallorca International Film Festival (EMIFF), das vom 25. bis 31.10. in Palma und Port Adriano stattfindet. „Wir haben das Festival um drei Tage gekürzt, weil unsere Besucher in den vergangenen Jahren zehn Tage zu viel fanden", sagt Sandra Seeling-Lipski, die Gründerin und Chefin des Festivals. Weniger Filme habe man deshalb aber nicht zeigen wollen. „Deshalb", fügt Seeling-Lipski mit einem Lächeln hinzu, „gibt es diesmal Filme, die parallel laufen - wie bei den großen Festivals auch."

Wo kann ich Stars sehen?

Das Festival hat in diesem Jahr gleich mehrere Stargäste eingeladen. Der berühmteste ist Mads Mikkelsen. Der dänische Schauspieler, bekannt unter anderem aus der Serie „Hannibal", wird am 25.10. ab 20 Uhr bei der Eröffnungsgala im Teatre Principal mit dem Evolution Vision Award ausgezeichnet. Am 26.10. wird ab 20.30 Uhr im CineCiutat sein neuer Film Arctic gezeigt. Danach gibt es die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Aus den USA kommt die Schauspielerin Melissa Leo („21 Gramm"). Sie wird bei der Eröffnungsgala mit dem Evolution Icon Award ausgezeichnet. Am 27.10. läuft ab 20.30 Uhr im ­CineCiutat ihr Film The Fighter. Auch ihr kann man Fragen stellen. Am 29.10. bietet sie im Es ­Baluard am 12.30 Uhr eine zweistündige Masterclass (gratis für Mallorca-Residenten, sonst 20 Euro) an, bei der sie einen Vortrag halten wird.

Die spanische Almodóvar-Schauspielerin Marisa Paredes wird am 26.10. ab 20 Uhr im CineCiutat mit dem Ehrenpreis des Festivals ausgezeichnet. Ihr Film La flor de mi secreto läuft. Danach gibt es ebenfalls eine Fragerunde. Der für den Film „A War" für den Oscar nominierte Regisseur und Drehbuchautor ­Tobias Lindholm wird bei der Abschlussfeier am 31.10. ab 21.30 Uhr in der Galerie Gerhardt Braun mit dem Evolutionary Award ausgezeichnet.

Gibt es inhaltlich ein Thema?

Das Festival hat wie auch zuvor das Motto „Bridging Cultures/Bridging People". Das ­erlaubt eine inhaltliche Bandbreite, die das Festival durchaus erfüllt. Allerdings fällt auf, dass einige Filme sich in diesem Jahr mit dem Verhältnis zwischen Eltern und Kindern ­auseinandersetzen. Allen voran der Eröffnungsfilm Funny Story (Michael Gallagher, 25.10., 20 Uhr, Teatre Principal), wo ein Vater seine lange vernachlässigte Tochter sucht. In Shadow Animals (Jerry Carlsson, 27.10., 18.30 Uhr, CineCiutat) begleitet eine junge Frau ihre Eltern auf eine Party, während in Happy Birthday (David Fejzuli, 28.10., 16.30 Uhr) ein junger Mann die Zerrissenheit seiner Familie vorgeführt bekommt. Der wunderbare balearische Zweiminüter Lost Chances (Mona el Mansouri) erzählt in derselben Session von der Suche eines gestandenen Mannes nach seinem Vater. Lentejas (Carlos Blanco, 29.10., 18 Uhr, CineCiutat) setzt sich mit einer Mutter-Tochter-Beziehung auseinander. Am 31.10. sucht in Far Away (Rainer Lipski, 19 Uhr, CineCiutat) Sandra Seeling-Lipski in der Hauptrolle nach ihrem Vater.

Welche Filme empfiehlt die Festivalleitung?

Die Filme wurden aus über 1.000 Einsendungen ausgewählt, dennoch hebt das Programm einige Filme hervor. Darunter ist etwa die George-Michael-Doku Freedom (David ­Austin, 27.10., 22 Uhr, CineCiutat), das französische Kennenlerndrama M (Sara Forestier, 28.10., 20.30 Uhr, CineCiutat), den spanischen Selbstfindungsfilm Ana de día

(Andrea Jaurrierta, 28.10., 18.30 Uhr, CineCiutat) und die Doku El silencio de los otros (R. Bahar, A. Carracedo, 29.10., 21.30 Uhr, CineCiutat) , über die Kinder, die in der spanischen Diktatur von den ­Eltern gestohlen wurden.

Laufen auch deutsche Filme?

Gleich drei der 15 Spielfilme sind Deutsch: Away You Go (Philipp Eichholtz, 26.10., 18.30 Uhr, CineCiutat) über eine Frau, die ihr Leben überdenkt. In To Me See (Xenia Pieper, 31.10., 17 Uhr, CineCiutat) über eine junge Frau, die ihre Beziehungen überdenkt. Back For Good (Mia Spengler, 31.10., 19 Uhr, ­CineCiutat) über einen ehemaligen Reality-TV-Star, die mit ihrem schwindenden Ruhm klarkommen muss. Daneben läuft die Kurz­doku Globalizing Beauty (Sonja Keßler, 29.10., 19.30 Uhr, CineCiutat) über eine junge Deutsche, die Asiatin werden möchte. The Very Near Future (Sebastian Egert, 26.10., 18 Uhr, CineCiutat) über einen Mann, der in der Zukunft Pizza bestellen will, doch der Computer verwehrt den Wunsch aufgrund der Gesundheitswerte. Und für Märchenfans: eine wunderbare, auf Mallorca gedrehte Version von Hans im Glück (G. Borgetto, 28.10., 16.30 Uhr, CineCiutat) als Bierwerbung.

Gibt es wieder ein Autokino?

Geplant waren vier Vorstellungen am Samstag und Sonntag. Die Festivalleitung musste sie aber wegen der starken Regenfälle auf Mallorca absagen.

Weiter Veranstaltungen im Rahmenprogramm sind der Producers Club im Es ­Baluard (28.10., ab 11 Uhr, 5 Euro) und Café con Cine im Einrichtungshaus Rialto Living (27./31.10., je 11 Uhr).

Kann ich die Filme verstehen?

Wie in den vergangenen Jahren auch gilt: Filme auf Englisch werden mit Spanisch unter­titelt, Filme in allen anderen Sprachen werden auf Englisch untertitelt.

Was kostet der Eintritt?

Der Festivalpass für alle Filme (außer Auto­kino) und Veranstaltungen kostet 80 Euro. Karten pro Film oder Kurzfilmblock im CineCiutat kosten sechs Euro. Wer nur beim Eröffnungscocktail und der Gala dabei sein will, zahlt 60 Euro. Die Abschlussfeier kostet 15 Euro. Karten und das Programm gibt es ab sofort unter www.evolutionfilmfestival.com