Sie habe diesen Song am Tag nach dem Brexit-Referendum komponiert, schreibt die englische Folk-Sängerin Megan Henwood auf ihrem Youtube-Kanal . Sie singt darin, dass sie ihr Land nicht mehr wiedererkennt und überlegt, wohin sie nun ziehen könnte. Kanada? Indien? Italien? „Brexit Blues" heißt der Song.

Henwood ist die Dritte in einer Reihe von vier britischen Künstlern, die in den kommenden Monaten nach Mallorca kommen, um sich symbolisch zu „verabschieden" von Europa, jetzt wo ihr eigenes Land eigene Wege geht - auch wenn die nächsten Wochen noch zeigen müssen, wie und ob und wann.

Ensetzen über den Brexit

„Brexit Blues" hat Joan Andreu die Konzertreihe benannt. Seit knapp 20 Jahren organisiert er mit seiner Agentur „Pecan Pie" nebenberuflich Konzerte auf der Insel. „Unter den britischen Musikern war das Entsetzen wegen des Brexits groß", sagt Joan Andreu, der sich besonders auf Folk aus Großbritannien spezialisiert hat. Das voraussichtliche Ausscheiden des Landes aus der EU sei nun aber zugleich ein Vorwand, „um Künstler auf die Insel zu holen, die - mit einer Ausnahme - noch nie hier aufgetreten sind."

Den Auftakt für die Konzertreihe machen Trevor Moss & Hannah-Lou am Freitag (14.12.) um 21 Uhr im Novo Café Lisboa in Palma. Es ist die einzige Gruppe, die schon mal auf Mallorca gespielt hat. Das Duo war einst Teil der Indie-Bluegrass-Band Indigo Moss und hat kürzlich sein fünftes Album „Fair Lady London" veröffentlicht. Darauf ist klassischer Folk zu hören, der von Akustikgitarren, Klavier und Keyboards getragen wird.

Ein Folk-Hipster

Eine schnarrende Stimme, Bart und Wuschelhaare zeichnen den zweiten Sänger in der Konzertreihe aus. StevieRay Latham wird auch gern als „Country Hipster" bezeichnet, seine Musik als „Urbaner Folk". Er vermischt die ­traditionelle Musik mit rockigen Elementen. Bestes Beispiel für Lathams Ästhetik: der ­Videoclip zu seiner Single „Late Night Conversa­tions" mit Super-8-Optik. Der 26-Jährige gilt als wichtiger Vertreter der jungen Londoner Folk-Szene und tritt am 18.1. um 21 Uhr im Novo Café Lisboa auf.

Wie gut sich englischer Folk mit melodiösem Pop verbinden lässt, beweist Megan Henwood auf ihrem aktuellen Album „River". Der Song „Join the Dots" ist fast schon aufdringlich eingängig. Ansonsten integriert Henwood ­Elemente von Jazz und elektronischer Musik in ihre Lieder, was ihrem Album einen modernen Anstrich gibt. Die Engländerin präsentiert dies und natürlich auch ihren „Brexit Blues" am 8.2. um 21 Uhr im Novo Café Lisboa.

Zum Abschluss wird es noch mal rockig: Am 8.3. treten ab 22 Uhr William The Conqueror im Kulturzentrum Casa Planas auf. Das schottische Trio verbindet folkige Einflüsse mit Blues und Rock. Teilweise erinnert das an die Musik von Ryan Adams. In Palma präsentiert die Band dann die Songs ihres zweiten ­Albums „Bleeding on the Soundtrack", das im Februar erscheinen soll.

Brexit Blues, Karten jeweils 10 Euro unter www.entradium.com/entradas/brexit-blues. An der Abendkasse kosten sie 12 Euro.