Körperlos klingt die Stimme von Albert Pla. Dahingehaucht und eher hoch, man hat nicht das Gefühl, dass hier ein erwachsener Mann singt. Das Online-Magazin „Notodo" bezeichnet sie als „Stimme eines Kindes, das im Skelett eines Mannes gefangen ist". Perfekte Voraussetzung also, um ein multimediales Musical über die Angst zu singen.

Albert Pla tritt am Samstag (2.2.) um 20.30 Uhr mit „Miedo" im Trui Teatre in Palma de Mallorca auf. Er steht allein auf der Bühne. In seinen Liedern erkundet er persönliche Ängste, versucht Grenzen des Erträglichen auszutesten. Und vermischt dies mit sozialkritischen Botschaften. „Eigentlich ist es ein sehr intimes Stück", sagte Pla kürzlich in einem Interview mit der MZ-Schwesterzeitung „Diario de Mallorca". „Am Ende singe ich über alles: persönliche Ängste, kollektive Ängste. Beim Schreiben des Stückes habe ich bestimmt 295 verschiedene Ängste in mir entdeckt. Wir haben sie dann dramaturgisch in eine Form gebracht, dass sie ein ganzes Menschenleben darstellen."

Eintauchen in digitale Welten

Begleitet werden die auf Spanisch gesungenen Lieder von Videoprojektionen der katalanischen Multimedia-Agentur Nuevojos, die auf Grundlage der Bilder des argentinischen Künstlerkollektivs Mondongo entstanden sind. Wobei begleitet das falsche Wort ist. Pla, die Figur auf der Bühne, taucht in diese digitalen Welten ein, wirkt mehr wie ein Mensch in einem künstlerischen Videospiel als ein Bühnenkünstler mit Hintergrundprojektionen.

Der 52-jährige Katalane ist ein bekanntes Gesicht in der spanischen Subkultur. Der Songwriter und Dramaturg hat in seiner knapp 30-jährigen Karriere an zahlreichen Theaterstücken sowie Filmen mitgearbeitet. Unter anderem steuerte er Songs zu den Soundtracks von Filmen wie „El día de la bestia" und „Airbag" bei. Albert Pla ist ein stets streitbarer Künstler, der von seinen Fans für seine scharfsinnigen und ironischen Texte gefeiert wird.

Rosalía-Produzent ist wieder dabei

Albert Pla hat die Musik zu „Miedo" mit Raul Refree geschrieben, einem der erfolgreichsten spanischen Musikproduzenten, der unter anderem für das Debütalbum „Los Ángeles" von Flamenco-Shootingstar Rosalía verantwortlich war und auch mit der Rapperin La Mala Rodríguez oder dem Sänger Kiko Veneno gearbeitet hat. Im Herbst 2015 waren Refree und Pla schon mal in Palma. Damals führten sie zusammen mit dem baskischen Musiker Fermin Muguruza das Multimedia-Stück „Guerra" (Krieg) ebenfalls im Trui Teatre auf.

„Wir haben eigentlich damit angefangen, Kinderlieder zu schreiben", erzählt Albert Pla in dem Interview mit dem „Diario de Mallorca". „Aber irgendwie handelten sie alle von Angst, also haben wir das weiter ausgebaut. Das Stück ist eine Mischung aus kindlichen und erwachsenen Ängsten. Und wer weiß schon, wie lange wir die Kindheitsängste mit uns tragen. Verschwinden sie oder verwandeln sie sich nur?"

Albert Pla, „Miedo", Trui Teatre, 2.2., 20.30 Uhr, 27,50 Euro. truiteatre.es