Es ist eine absolute Erfolgsgeschichte: Vor fast zehn Jahren führte die legendäre katalanische Theaterkompanie La Fura dels Baus zum ersten Mal Carl Orffs Meisterwerk "Carmina Burana" auf. Seitdem wurde die spektakuläre Show vor insgesamt mehr als 200.000 Zuschauern in drei Kontinenten aufgeführt und ist damit das meistbesuchte Stück in der über 40-jährigen Geschichte der Kompanie. Vom 8. bis 10.3. kommt sie ins Auditorium - und damit zum ersten Mal überhaupt nach Mallorca

Herr Prat, warum passen die "Carmina Burana" und die Fura dels Baus zusammen?

Die "Carmina Burana" ist eines der besten musikalischen Stücke des 20. Jahrhunderts. Und es bietet die Möglichkeit, das ganze schöpferische Potenzial der Fura dels Baus, die für ihre kreativen Inszenierungen bekannt ist, auszunutzen. Wir haben die Show im Jahr 2008 konzipiert. Spanien war damals am Anfang der Wirtschaftskrise und wir wollten den Leuten etwas geben, was ihnen gefällt. Ich glaube, der Erfolg der Show zeigt, dass es uns gelungen ist.

Die "Carmina Burana" hat an sich kein Bühnenbild.

Kurioserweise war die fehlende Szenografie einer der zentralen Kritikpunkte, als die "Carmina Burana" im Januar 1960 zum ersten Mal in Spanien, in Bilbao um genau zu sein, aufgeführt wurde.

Wie ist Regisseur Carlus Padrissa bei der Gestaltung der Szenografie vorgegangen?

Auch wenn das Stück keine direkten Regieanweisungen hat, lautet der Untertitel doch: „Cantiones profanae cantoribus et choris cantandae comitantibus instrumentis atque imaginibus magicis" (Weltliche Gesänge für Sänger und Chöre, begleitet von Instrumenten und magischen Bildern). Die Bühne ist bei unserer Darbietung von einem zylinderförmigen Tüll umgeben, auf den Bilder projiziert werden, die sozusagen diesen magischen visuellen Aspekt wiedergeben sollen. Die Darsteller bewegen sich innerhalb dieses Tülls. Der Einsatz dieses Stoffes war übrigens notwendig, damit man die Musik hören kann. Mit einer durchsichtigen Leinwand etwa wäre das nicht möglich gewesen.

Die Texte der "Carmina Burana" sind Loblieder auf das Leben, die Lust und die Freude.

Wir versuchen, die Texte durch die Inszenierung zu untermalen. Etwa, wenn es ums Trinken geht, erscheint der Bariton in einem überdimensionalen Weinglas.

Hat sich die Inszenierung in den vergangenen Jahren verändert?

Nun, wir passen das Stück je nach Auftrittsort an. Im Auditorium wird eine eher kleinere Variante gezeigt, dem Platz auf der Bühne entsprechend. Im vergangenen Jahr aber haben wir das Stück etwa im Münchner Olympia­stadion vor fast 20.000 Zuschauern gezeigt. Open Air in Carl Orffs Geburtsstadt - das war ein Riesending. Aber wenn Ihre Frage in Richtung der Musik geht, möchte ich betonen, dass wir uns streng an das Original halten.

"Carmina Burana", La Fura dels Baus, Auditorium Palma