Man könnte meinen, dass Gustavo Peñalver Vico sich wenige Wochen vor seinem 80. Geburtstag ein wenig zurücklehnt. Stattdessen hat der Künstler in seinem Atelier bei Capdepera im Nordosten von Mallorca viel Arbeit angehäuft. Drei Meter hohe Skulpturen aus Eisen stehen hier und warten nur darauf, bemalt zu werden. Ein zweieinhalb Meter hohes Exemplar aus Polyester ist bereits so gut wie fertig, mit einem Pinsel trägt Gustavo den letzten Klarlack auf. „Sie müssen ja wetterbeständig sein", so der 79-Jährige. Denn spätestens Anfang April sollen die insgesamt zehn Kunstwerke fest installiert an der Meerespromenade von Cala Ratjada stehen. „Zu meinem Geburtstag muss es etwas Besonderes geben", sagt Gustavo.

Wer dieser Tage am Paseo Marítimo entlangschlendert, kann bereits einige der Skulpturen entdecken. Nach und nach lässt Gustavo die Werke vom Atelier zur Flaniermeile bringen. Dass sich der farbenfrohe, surrealistische Stil des Kunstschaffenden, der von 1976 bis 1996 in Berlin lebte und dort auch bekannt wurde, am Paseo Marítimo des Küstenorts gut macht, beweisen seine metergroßen Kachelgemälde, die bereits seit 2014 an der Kaimauer prangen. Und auch die mittlerweile verblassten Bodengemälde, die Gustavo 2016 in einer Gemeinschaftsmalaktion mit Hunderten kleinen und großen helfenden Händen auf den Asphalt pinselte, sind noch immer zu erahnen. „Die Skulpturen sollen Kunst sein, die man gerne anschaut, vor allem vor dem blauen Meer als Hintergrund", so Gustavo.

Ein anderes Highlight in seinem runden Geburtstagsjahr, verrät Gustavo, soll eine Ausstellung in Cala Ratjadas Kulturzentrum Cap Vermell werden. „Geplant ist eine fast schon intime Sache, eine Hommage an meine Regine. Ich habe ihr im Laufe der Jahre unzählige Bilder gemalt, sie hat ganze Ordner voll", berichtet er. Vor allem in den 70er- und 80er- Jahren, als seine Frau als Flugbegleiterin viel unterwegs und er in Berlin im Künstlerhaus Bethanien eingespannt war, sahen sie sich oft ein paar Tage nicht. „Fast vor jedem Abschied hinterließ ich ihr damals ein kleines selbst gemaltes Geschenk", sagt Gustavo und deutet auf eingerahmte Skizzen und Zeichnungen, die an der Wand im Atelier lehnen. „Sie sind teilweise am Frühstückstisch entstanden, mal mit Filzstift, mal mit Plackerfarbe, mal mit Bleistift oder Wachsmalern." Die Bilder zeigen nicht nur, wie sich Gustavos Stil im Laufe der Jahre weiterentwickelt hat, sondern geben auch kleine Notizen an seine Liebste preis, die bis heute an seiner Seite ist. Auch seinen Geburtstag am 11. April wird Gustavo natürlich mit ihr verbringen. „Da will ich nichts Großes machen, sondern Zeit für Familie und Anrufe haben."

Im Rahmen der Ausstellung soll auch ein Zusammenschnitt verschiedenster Fernsehreportagen- und interviews zu sehen sein, die im Laufe der Jahrzehnte über Gustavo ausgestrahlt wurden - viele davon sind im deutschen Fernsehen erschienen. „Außerdem haben wir auch einen neuen Katalog meiner Werke in Druck gegeben, der bei der Vernissage vorgestellt wird", kündigt Gustavo an.

Die offizielle Eröffnung der Skulpturen-Ausstellung an der Meerespromenade in Cala Ratjada ist für den 6. April vorgesehen (zu sehen bis Anfang November). Die Ausstellung im Cap Vermell eröffnet am 12. April um 19 Uhr (bis zum 30. September).