Am schwersten sei es, Richter und Staatsanwälte für das Stück zu gewinnen, sagt Roger Bernat. „Sie arbeiten für den Staat, da dauert es immer ein bisschen länger, jemanden zu finden, der die Erlaubnis bekommt", so der katalanische Theaterregisseur. „Rechtsanwälte und Gerichtsmediziner haben hingegen nicht so viele Einschränkungen." Bernats Stück „Please Continue (Hamlet)", das am Freitag (22.3.) und Samstag im Teatre Principal auf Spanisch und Katalanisch in Palma aufgeführt wird, hängt von den Juristen ab. Denn sie sind die wichtigsten Akteure im Verfahren gegen eine der wichtigsten Figuren der Theatergeschichte: Hamlet, der den königlichen Ratgeber Polonius umgebracht haben soll.

„Please Continue" stellt dieses Verfahren seit 2011 nach. Nur der Angeklagte und die Zeugen - Hamlets Mutter Gertrudis und seine Geliebte Ophelia - sind Schauspieler. Von Australien bis Deutschland, von den USA bis Frankreich: Je nachdem, in welchem Land das Verfahren gespielt wird, passt man sich an die Feinheiten der Justiz des Gastlandes an. „In Deutschland etwa wird vor Gericht viel mehr Wert auf Aussagen im Ermittlungsverfahren gelegt, während in Spanien das vor Gericht gesprochene Wort schwerer wiegt", sagt Bernat.

Eine Idee aus der Schweiz

Auf die Idee für das Stück sind Bernat und sein Co-Autor Yan Duyvendak in der Schweiz gekommen. Dort, wie in vielen anderen Ländern, zelebrieren Anwälte und Jura-Studenten mock trials, also simulierte Gerichtsverfahren, in denen die Teilnehmer in fiktiven Fällen darum wettstreiten, wer die besseren Plädoyers hält. „Wir haben beschlossen, die fiktive Welt des Theaters und diese simulierte Welt der Justiz auf der Bühne aufeinandertreffen zu lassen."

Die Vorbereitung sei langwierig, auch weil jeder der Juristen nur einmal am Stück teilnehmen kann. „Ein Richter etwa kann nur einmal einen Prozess leiten. Das gilt auch für das Stück. Für das Teatre Principal brauchten wir deshalb jede Rolle zweimal."

Auf Mallorca werden am Ende die Geschworenen darüber entscheiden, ob Hamlet schuldig ist oder nicht, so wie es das spanische Recht bei Mordfällen vorsieht, erklärt der Regisseur. Die Geschworenen werden aus dem Publikum ausgewählt. „Damit Hamlet verurteilt wird, müssen sieben der Geschworenen dafür sein. Für einen Freispruch reicht eine einfache Mehrheit." Was dabei am Ende herauskommt, sei sehr unterschiedlich. „Wir haben das Stück jetzt rund 150 Mal aufgeführt. Etwa bei der Hälfte der Aufführungen wird Hamlet freigesprochen. Lautet das Urteil schuldig, so wird er meist zu wenigen Monaten Haft verurteilt. Die höchste Strafe, die unser Hamlet je bekommen hat, waren 15 Jahre", sagt Roger Bernat.

„Please Continue (Hamlet)", Teatre Principal, 22. und 23.3., 20 Uhr, Spanisch und Katalanisch, Karten: 15 Euro, www.teatreprincipal.com