Man müsse mit offenen Karten spielen, sagt Kika Coll, gerade wenn man mit etwas so Hochemotionalem wie einer persönlichen Sammlung zu tun hat. Mallorcas oberste Denkmalschützerin hat kürzlich nach langen Verhandlungen den Erwerb zweier solcher Kollektionen bekannt gegeben: Für 150.000 Euro die Spielzeugsammlung, die bis 2016 im Museu de Sa Jugueta in Palma zu sehen war, und für 51.000 die Sammlung alter Radios und anderer Abspielgeräte, die der mittlerweile verstorbene Pau Marqués zusammengetragen hatte. „Es ist für die Verkäufer schwierig nachzuvollziehen, dass so ein Prozess lange dauert. Aber so ist die Bürokratie."

Warum haben Sie sich entschieden, dass diese Sammlungen zum Fundus des Inselrats dazugehören sollten?

Bei der Spielzeugsammlung handelt es sich um eine sehr bekannte Kollektion auf Mallorca. Sie war zunächst in Sa Pobla, später im Spielzeugmuseum von Palma gezeigt worden. Die Besitzer sagten uns, dass es Kaufangebote aus dem Ausland gab und boten uns ein Erstkaufrecht an. Wir haben daraufhin entschieden, dass die Sammlung auf der Insel bleiben sollte.

Und bei den Radios?

Der Kauf dieser Sammlung wurde schon in der vergangenen Legislaturperiode angestrebt. Wir haben das von der Vorgängerverwaltung geerbt. Uns erschien der Ankauf sinnvoll, da es sich nicht nur um Radios, sondern generell um elektronische Abspielgeräte handelt. Im Inselrat haben wir ein Bild- und Tonarchiv, da können wir die Sammlung sinnvoll integrieren.

Nach welchen Kriterien wird über einen ­Ankauf entschieden?

Es geht vor allem um Qualität, nicht so sehr um Größe. Wir haben uns den Zustand und Erhalt der einzelnen Stücke angeschaut sowie auch die inhaltliche Vielfalt. Beide Kollektionen sind für uns interessant, da sie jede auf ihre Weise die Geschichte Mallorcas der vergangenen 120 Jahre dokumentiert. Hier können sich viele Generationen wiederfinden, da diese Stücke für sie mal Alltagsgegenstände waren und sind.

Was passiert mit den Kollektionen, wenn sie einmal im Besitz des Inselrats sind?

Das wichtigste ist, dass die Bürger es mitbekommen. Es ist ja schließlich Teil ihres Kulturerbes. Wir würden, wenn es so weit ist, gern Wanderausstellungen machen. Da werden sicher nicht alle Stücke dabei sein, das wären viel zu viele. Aber gut kuratierte Beispiele sollten gezeigt werden. Zudem wollen wir die Sammlungen komplett digital erfassen und zur Verfügung stellen. Und es ist nicht ausgeschlossen, dass die Ausstellungen auch auf dem Festland gezeigt werden.

Werden die Sammlungen auch ergänzt?

Das ist möglich. Tatsächlich haben wir einige kleinere Sammlungen auf dem Radar, die gute Ergänzungen wären. Aber wir sollten einen Schritt nach dem anderen machen.

Die Kunstsammlung von Sa Nostra

Die Kollektion ist ja im Kulturzentrum Sa Nostra zunächst weiter zugängig für die Bürger. Zudem wäre ein Ankauf finanziell eine ganz andere Hausnummer gewesen als die anderen Kollektionen. Das ist aber Kompetenz des Kulturdezernats und nicht des Denkmalschutzes.

Wurden in dieser Legislaturperiode noch andere Sammlungen aufgekauft?

Als ganze Sammlungen, nein. Das Kulturdezernat hat allerdings einige Bilder gekauft. Das waren aber Einzelstücke.