Ist man kein absoluter Musikfreak, ist es ja häufig so: Man sieht das Line-up für ein Festival, kennt nur einen Namen und geht dann doch nicht hin. Dabei finden sich unter den Namen, die weiter unten auf dem Plakat stehen, häufig die viel interessanteren Bands. Bei der vierten Ausgabe des Festivals Cul de Sac (7.-9.6.) im Es Baluard ist der bekannteste Künstler Thurston Moore. Der Name sagt einem vielleicht auch nichts, aber der seiner Band Sonic Youth, die in den 80er- und 90er-Jahren mit ihrem Noise-Rock erfolgreich waren, schon eher. Vielleicht hat man auch die Band-T-Shirts vom Sonic-Youth-Album „Goo" (1990) gesehen, die viele junge Leute in den vergangenen Jahren im Sommer anhatten, bevor die „Levi's"-Shirts übernahmen. Und gerade weil Moores Schrammelrock nicht jedermanns Sache ist, lohnt sich der Blick auf die anderen Gruppen. Zudem ist Moores Konzert am 9.6. um 20 Uhr das einzige beim Festival, das Geld kostet (25 Euro bei entradium.com). Die MZ hat sich das Programm näher angeschaut und ein paar Highlights rausgesucht.

Klänge aus der Violine

Die aus Barcelona stammende Violinistin Sara Fontán (Fr., 19.30 Uhr) braucht auf der Bühne lediglich ihr Instrument und ein paar Effektgeräte, um fließende Soundlandschaften zu schaffen, die manchmal ergreifend harmonisch und manchmal herausfordernd experimentell sind - auf jeden Fall aber die Ausdrucksfähigkeit der Geige in neue Gefilde führen.

Genres im Schleudergang

Nicht, dass das Festival nicht einige bizarre Klänge zu bieten hätte, aber das Duo Za! (Fr., 23 Uhr) aus Barcelona spielt in einer eigenen Liga. Mit Schlagzeug, Gitarre und Synthesizern ausgestattet, spielen sie eine abstruse Mischung aus Elektro, Free Jazz und Noise-Rock.

Spanische Neue Deutsche Welle

Das Duo Fasenuova (Sa., 22 Uhr) stammt aus Asturien, aber man kann davon ausgehen, dass es gern Bands aus der Anfangszeit der Neuen Deutschen Welle hört. Das Ganze präsentiert mit spanischsprachigen Texten und natürlich einem etwas aktualisierten Soundgewand.

Afrikanisches Mallorca

Zulu Zulu (Fr., 21 Uhr) sind längst keine Unbekannten mehr auf der Insel. Das stets maskiert auftretende Trio aus Palma verbindet afrikanische Rhythmen mit psychedelischen Melodien und singt in einer eigens entwickelten Fantasiesprache. Dazu kann man gut tanzen.

Mystische Italiener

Das italienische Trio Zu (Sa., 23 Uhr) hat eine klassische Jazz-Besetzung (Bariton-Saxofon, Bass, Schlagzeug), benutzt diese Instrumente aber, um wilde, elektronisch anmutende Tanzmusik zu produzieren. Für ihr neues Album hat sich die Band mit dem britischen Sänger David Tibet (von der Band Current 93) zusammengetan und klingt seither etwas mystischer.

Teletubbie-Hardrock

Die Teletubbie-artigen Kostüme bei den Live-Shows der Hardrock-Band lassen Böses ahnen: Ja, diese Leute wollen witzig sein. Und mit ihren Instrumenten und Stimmen können sie auch noch umgehen. Aber keine Sorge, so flach wie J.B.O. sind Cheeto's Magazine (Sa., 13 Uhr) aus Barcelona nicht. Sie haben was von Queen. Und den Scorpions. Und eben Kostüme.

Cul de Sac, 7.-9.6., Es Baluard, kostenlos bis auf 9.6. (25 Euro) Das komplette Programm finden Sie unter

www.facebook.com/culdesacfest