Nach mehrmonatigen Renovierungsarbeiten hat das Museum der Juan-March-Stiftung in Palma seine erste temporäre Ausstellung des Jahres eröffnet. In einen kleinen Raum gezwängt, eng gehängt wie in einem Arbeitszimmer eines Intellektuellen, widmet sich „El gabinete surrealista" (Das surrealistische Kabinett), so der Titel, einem in Spanien geborenen Künstler, der in Europa kaum bekannt ist: Juan Batlle Planas (1911-1966).

Seine Familie zog aus Katalonien nach Argentinien, als er zwei Jahre alt war. Obwohl er wohl kaum Erinnerungen an seinen Geburtsort Torroella de Montgrí in der Provinz Girona gehabt haben dürfte, blieb er immer ein Sehnsuchtsort für ihn. Einer, an den er nie zurückkehrte, den er nie besuchte. Kurioserweise nahm uan Batlle Planas auch nie die argentinische Staatsbürgerschaft an. Warum, das konnte seine Tochter Silvia, die bei der Präsentation der Ausstellung dabei war, auch nicht auflösen.

Bekannt wurde Batlle Planas in Lateinamerika durch seine Darstellung von weiblichen Fabelwesen. Doch die Ausstellung in Palma, geht einen Schritt zurück und richtet das Augenmerk auf seine künstlerische Frühphase in den 30er-Jahren. Zu dieser Zeit flohen viele Künstler und Intellektuelle vor dem Spanischen Bürgerkrieg nach Argentinien. Batlle Planas pflegte den Kontakt zu einigen von ihnen. Mit manchen arbeitete er auch zusammen, indem er etwa ihre Bücher illustrierte. Einige Beispiele finden sich in der Schau.

Im Mittelpunkt stehen aber vor allem kleinformatige Collagen, Tempera-Malereien und Bleistiftzeichnungen. Inspiriert durch die Erkenntnisse der Psychoanalyse und den Surrealismus, schuf Planas eine Mischung aus geometrischen Formen und figurativen Elementen. Der Künstler betrachtete seine Arbeiten als visuelle Gedichte, die sich aus den Tiefen des Unterbewusstseins bedienten.

Erklärblätter, die auch auf Deutsch verfügbar sind, geben dem Besucher einen Leitfaden zur Hand. Die Schau war zuvor in Cuenca zu sehen. Es ist das erste Mal, dass dem Künstler eine Einzelausstellung in seinem Geburtsland gewidmet wird. Verantwortlich dafür ist

Pedro Azara, Professor an der Hochschule für Architektur in Barcelona. Er stieß vor zehn Jahren bei einer Ausstellung über Surrealismus in Buenos Aires auf zwei Arbeiten des Künstlers. Von da an habe er es sich zur Mission gemacht, diesen außergewöhnlichen Künstler bekannter zu machen, so Azara.

Fundación Juan March, Carrer Sant Miquel, 11, Mo.-Fr. 10-18.30 Uhr, Sa. 10.30-14 Uhr, bis 31.8.