Die französische Musikerin Zaz hat eine besondere Beziehung zu Spanien. Nicht nur war ihre Mutter Spanischlehrerin und verbrachte mit der kleinen Isabelle Geffroy, so der bürgerliche Name der Sängerin, Urlaube in Tortosa im Ebro-Tal. Die Verbindung geht tiefer: „Ich glaube, ich war in einem früheren Leben eine spanische Prostituierte, die in einem bizarren Cabaret sang", erzählte sie vor ein paar Jahren der Zeitung „El País".

Auf ihrem im vergangenen Jahr erschienenen Album „Effet Miroir", das sie am Mittwoch (28.8.) auf dem Veranstaltungsgelände Son Fusteret in Palma präsentiert, singt sie den Refrain ihres aktuellen Hits „Qué vendrá" auch in der hiesigen Landessprache. „Qué vendrá, qué vendrá/ Describo mi camino, sin pensar, sin pensar/ Dónde acabará" (Was wird passieren/ Ich beschreibe meinen Weg/ Ohne nachzudenken/Wo er enden wird).

Der große Hit kam plötzlich

Für die breite Masse begann dieser Weg im Jahr 2010, als die junge Frau mit dem Hippie-Backpacker-Look, ihr erstes Album „Zaz" und ihre Single „Je veux" veröffentlichte - eine luftige Mischung aus französischsprachigem Gipsy-Jazz mit einer eindeutigen harmonischen Nähe zum 60er-Jahre-Hit „Happy Together" von The Turtles.

Damit einher ging die Geschichte von der Straßenmusikerin aus Montmartre, die nach jahrelangem Tingeln plötzlich erfolgreich wurde. Zaz selbst hat später in Interviews diese Legende relativiert. Zwar habe sie zu dem Zeitpunkt, als ihr erstes Album erschien, auf der Straße gespielt. Allerdings sei dies nur ein kurzer Abschnitt ihrer Karriere gewesen.

Ungewöhnliches Alter

Zaz war mit ihren 30 Jahren damals in einem ungewöhnlichen Alter, um Ruhm als Musikerin zu finden. „Der Erfolg hat mich aus dem Gleichgewicht gebracht", erzählte sie Anfang des Jahres der Zeitschrift „El País Semanal". „Aber für mich war es ein Glück, dass es mit 30 passierte. Wäre ich zehn Jahre jünger gewesen, wäre es böse ausgegangen, so wütend wie ich damals war."

Der Ruhm brachte ihr Fans aus sehr unterschiedlichen Bereichen. Martin Scorcese bat sie um einen Song für seinen Film „Hugo", Wirtschafts-Nobelpreisträger Paul Krugmann beteuerte seine Hingabe. Sie trat mit Plácido Domingo auf, und mit Rammstein-Sänger Till Lindemann hat sie ein bislang unveröffentlichtes Lied aufgenommen.

Experimentierfreudig

Musikalisch hat sich Zaz - deren Namen zum einen in Comics eine Lautmalerei für Schnelligkeit ist, zum anderen eine Art Kreis aus dem ersten und letzten Buchstaben des Alphabets darstellt - über die Jahre weiterentwickelt. „Effet Miroir" war die erste Veröffentlichung von eigenen Songs nach fünf Jahren. Viele Reisen lagen dazwischen, eine Trennung, ebenso der Terroranschlag von Paris, deren Opfern sie in dem mit einem Disco-Beat unterlegten „On s'en remet jamais" gedenkt.

Die Songs klingen insgesamt etwas glatter, poppiger als beispielsweise auf ihrem Debut. Zaz gibt sich hier und da rockig, sie experimentiert mit Latino-Rhythmen und gibt sich so experimentierfreudig, wie es nur geht. Nicht immer erfolgreich. „Ironischerweise überzeugen gerade die Stücke, die auf Experimente verzichten", lautet etwa das Urteil der Musikplattform „laut.de".