Die Natur als surreale Fantasiewelt steht im Mittelpunkt der Arbeiten, die Max Ernst 1926 in seiner „Histoire Naturelle" zunächst in einer Ausstellung zeigte und danach als gedruckte Publikation veröffentlichte. Zu sehen sind darin bizarre, teils seltsam verformte Tiere ebenso wie Darstellungen von Blättern, Blüten und Hölzern. Gezeigt werden diese Arbeiten seit vergangener Woche in einer kleinformatigen Ausstellung der Fundación Juan March in Palma.

Max Ernst (Brühl, 1891-1976) präsentierte in „Histoire Naturelle" zum ersten Mal die von ihm im französischen Pornic entwickelte ­Frottage-Technik, bei der die Oberflächenstruktur eines Gegenstandes oder Materials durch Abreiben mittels Kreide oder Bleistift auf ein aufgelegtes Papier übertragen wird. Ernst selbst kam darauf, als er in seinem ­Hotelzimmer die Struktur des Parkettbodens auf ein Blatt übertrug.

34 Fototypien und das "Surrealistische Manifest"

Begleitet werden die 34 Fototypien von in einer Glasvitrine ausgelegten Publikationen jener Zeit, etwa Ausgaben der „Cahiers d'Art" sowie einer Ausgabe des „Surrealistischen Manifest" aus der Feder André Bretons, einem Weggefährten Ernsts.

Wer sich näher mit der Figur Max Ernst und seiner Arbeit beschäftigen möchte, kann sich im Rahmen der Ausstellung auch Peter Schamonis Dokumentarfilm „Max Ernst - mein Vagabundieren, meine Unruhe" anschauen. Allerdings läuft der 100-minütige Film aus dem Jahr 1991 auf einem kleinen Fernseher, und es wird keine Sitzgelegenheit geboten, was angesichts der weiten Räumlichkeiten des Stiftungsmuseums befremdlich ist. Seit der Wiedereröffnung im Frühjahr hält die Fundación Juan March die temporären Ausstellungen eher klein - und bleibt damit deutlich hinter der Qualität der Schauen vor der Renovierung zurück.

Fundación Juan March, C/. Sant Miquel, 11, Mo.-Fr. 10-18.30 Uhr, Sa. 10.30-14 Uhr, Eintritt frei, bis 1.2.