Schwarz wie ein Guinness mit einem ähnlich dunklen Schaum kommt das Bier im halben Pint auf den Tresen. Fruchtige Funken sprühen einem in die Nase, mit leichten Maracuja-noten. Doch es ist kein gewöhnliches Schwarzbier, sondern ein dunkles Indian Pale Ale (IPA), jene Art kräftige, hopfenreiche Biere, die für ihr bitteres, aber auch fruchtiges Aroma bekannt sind. Für die schwarze Farbe sorgt geröstetes Malz.

Das Black IPA ist eines der drei Biersorten, mit denen die kleine Brauerei Adalt Brewing Ende Oktober in Palma an den Start gegangen ist. Ein Gemeinschaftsprojekt von drei Freunden: Sebastià Barceló, Alberto Camina und Guillermo Blasco. „In den vergangenen Jahren haben wir hobbymäßig zusammen gebraut", sagt Barceló. „Irgendwann war das nicht mehr genug. Eine feste Brauerei zu eröffnen, war da der nächste logische Schritt."

Vor einigen Monaten fanden die drei Brauer ein Lokal auf dem Carrer Arxiduc Lluís Salvador, rund zehn Minuten Fußweg nördlich der Plaça d'Espanya, direkt neben der traditionsreichen Bar Venècia. Das Lokal bietet Platz für die Braukessel, eine Bar und einen großen Innenhof, der als Biergarten fungiert. Hier führen die drei von Adalt - sie alle arbeiten auch weiterhin hauptberuflich als Ingenieure, sie alle haben kleine Kinder - eine Tradition fort, die sie schon in der Vergangenheit gepflegt haben: die sogenannten „Beermuts".

Samstags von 11.30 bis 15 Uhr, also vor dem Mittagessen, kann man sich hier zum Biertrinken versammeln. Der Aperitif wird in Spanien „el vermut" genannt, daher das Wortspiel. Früher wurden diese Treffen alle paar Monate gemacht, wenn neues Bier gebraut war, jetzt jede Woche. Beim Eröffnungs-„Beermut" waren zahlreiche Eltern mit ihren Kindern da. Der Hof bietet genug Platz zum Toben. Die Atmosphäre ist familiär. Daneben kann man Donnerstag- und Freitagnachmittags hier einkehren (17.30-21 Uhr).

1.500 Liter im Monat

Derzeit hat die Brauerei Kapazitäten, um bis zu 1.500 Liter im Monat zu brauen. Auf dem verfügbaren Platz könnte man die Produktion noch um weitere 1.000 Liter monatlich erweitern. Neben dem Black IPA gibt es aktuell ein naturtrübes IPA und ein etwas milderes Pale Ale im Angebot. „Wir wollen unser Angebot aber stetig verändern", sagt Barceló, der vor einigen Jahren einen Brauereikurs beim renommierten Berliner Institut VLB (Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei) absolviert hat.

Ab kommendem Jahr wird es das Bier von Adalt auch in Dosen geben. Das Design wird für jeweils drei Biersorten von lokalen Künstlern übernommen. Ziel sei es, dass die Dosen nicht nur in der Brauerei, sondern in Bars der ganzen Stadt erhältlich sind.

Dass das neue Lokal mit der bunten - von der Künstlerin Gracia de Juan gestalteten - Fassade für Aufmerksamkeit im Viertel sorgt, merkt man auch am eher ruhigen Donnerstagabend. Eine mallorquinische Nachbarin kommt rein, fragt nach, was das hier sei und probiert ein Bier. „Ich komme wieder." Ein älterer deutscher Herr will sich intensiver mit dem Angebot auseinandersetzen. Ob es bei Adalt auch Hefeweizen oder etwas Vergleichbares gebe? Barceló verneint, erklärt ihm aber die anderen Biere. Der Herr entscheidet sich für ein Pale Ale. Er nimmt einen Schluck. „Schöne Karbonisierung", lobt er.