Maria del Mar Bonet: das große Finale

Die Grande Dame unter den katalanischen Liedermachern, die Mallorquinerin Maria del Mar Bonet, feiert am 15. Januar das große Abschlusskonzert ihres 50-jährigen Bühnenjubiläums im Auditorium von Palma. Unter Franco durfte sie nicht singen, doch die wichtigste Vertreterin der katalanischen Bewegung Nova Cançó machte mit Hunderten von Konzerten ihre Lieder in katalanischer Sprache über Europa hinaus bekannt, beispielsweise in der Sowjetunion und vor allem in Südamerika. Ihre Abschiedstournee führte die heute 72-Jährige seit 2016 nicht nur durch die spanischen Hauptstädte, sondern durch den gesamten Mittelmeerraum und bis nach Kuba. Das ­finale Konzert in ihrer Heimat nach über drei Jahren auf Tour dürfte sehr emotional werden: Das mallorquinische Publikum liebt ihre „Stimme des Mittelmeers".

Teatre Principal: Brook und bieito

Das Teatre Principal startet schon an diesem Wochenende stark in das Jahr: In einer ­Inszenierung von Lorcas „Zigeuner-Romanze" steht die großartige katalanische Schauspielerin Núria Espert auf die Bühne (s. S. 58). Das nächste große Theater-Highlight ist dann eine Inszenierung des renommierten mallorquinischen Filmregisseurs Agustí Villaronga, der mit „Clitemnesta, la casa dels noms", basierend auf einem Buch des Iren Colm Tóibín, die diesjährige Eigenproduktion des Hauses übernimmt (28. März bis 4. April).

Am 24. und 25. Juni steht dann Welttheater ins Haus. Das Stück „Why" ist die aktuellste Inszenierung der weit über 90-jährigen britischen Theaterlegende Peter Brook. Das gemeinsam mit Marie-Hélène Estienne konzipierte Stück dreht sich um die Fragen: Warum überhaupt Theater machen? Wozu soll das gut sein? Worum geht es? Daraus entwickelt sich eine sehr menschliche, sowohl dramatische als auch komische Geschichte, die auf Englisch von drei Schauspielern - Kathryn Hunter, ­Hayley Carmichael und Marcello Magni - aus dem Pariser Theater Bouffes du Nord auf die Bühne gebracht wird.

Die 34. Opernsaison im Teatre Principal wirft indes einen zeitgenössischen Blick auf drei große Opern. Allen voran: „Carmen" von Georges Bizet, inszeniert vom spanischen „Skandalregisseur" Calixto Bieito (1., 4., 6. und 8. März). Der Italiener Nicola ­Berloffa bringt am 26. und 29. April sowie am 1. und 3. Mai „Lucia di Lammermoor", das anspruchsvolle Werk von ­Gaetano ­Donizetti, auf die Bühne. Zum Abschluss der Opernsaison steht dann mit ­Solisten von den ­Inseln dreimal die „Zauberflöte" von ­Wolfgang Amadeus Mozart auf dem Programm (10., 12. und 14. Juni).

CaixaForum: Farbe blau und Montmartre

Das CaixaForum wartet bislang mit gleich zwei vielversprechenden Ausstellungen für 2020 auf. In der Ausstellung „Azul, el color del Modernismo" dreht sich alles um die Farbe Blau in der Kunst von Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Wie wichtig die verschiedenen Blautöne nicht nur für die Landschaftsmalerei, sondern auch für Stimmungen wie die „blaue Stunde" und sogar für Porträts waren, zeigen über 70 Werke, unter anderem von Pablo ­Picasso, ­Gustave Courbet, Joaquim Mir und ­Santiago Rusiñol (19. Februar bis 31. Mai).

Anschließend zieht Pariser Ambiente aus den Zeiten von Toulouse-Lautrec in das würdige Gebäude des CaixaForums ein. Vom 3. Juli bis 18. Oktober lebt dort das ­legendäre Künstlerviertel Montmartre wieder auf: „El espíritu de Montmartre en los tiempos de Toulouse-Lautrec" zeigt die künstlerische Faszination von Bohème und Avantgarde in Form von Bildern, Illustrationen, Postern, Zeichnungen, Drucken und Karikaturen. Rund 300 Werke aus ­öffentlichen und privaten Sammlungen lassen erahnen, wie groß der Einfluss der kreativ-chaotischen und vor allem künst­lerischen Stimmung in Montmartre für ­Toulouse-Lautrec, seine Zeitgenossen und die Entwicklung der modernen Kunst war.

Mallorca Live Festival: Pet Shop Boys

Headliner beim diesjährigen Mallorca Live Festival sind die Pet Shop Boys. Das erfolgreichste Popduo der Musikgeschichte Großbritanniens gibt sich erstmalig auf Mallorca die Ehre. Mit Hits wie „ It's a Sin", „West End Girls" oder „Go West" stürmten sie in den 80er-Jahren die Charts. Überhaupt sind dieses Jahr viele bekannte ­Briten auf Mallorcas größtem Rockmusik-Festival vom 14. bis 16. Mai vertreten, unter ihnen Indie-Rocker Miles Kane, Soulsänger Michael Kiwanuka, das Elektroduo ­Monarchy, die Rapperin Kate Tempest, die englisch-baskische Electronic-Band Crystal Fighters und die Londonerin Ama Lou.

Die Spanier bestreiten mit Leiva als Headliner, Natos Waor, Shinova, Ginebras und Siloé (und Monarchy als Briten) den ersten Festivaltag am Donnerstag (14.5.). Der Freitag startet mit Crystal Fighters, ­Miles Kane und Kate Tempest gefolgt von Nathy Peluso, May Lou, Leon Benavente, Miss Caffeina, Delaossa & J. Moods, Mateo Kingman, Tu Otra Bonita, Y La Bamba, Le ­Parody, Go Cactus, Sistemas Inestables, ­Peligro und Saïm. Und am Samstag heizen nach den Pet Shop Boys und Michael ­Kiwanuka wieder überwiegend spanische Bands wie Carolina Durante, Temples, ­Maikel Delacalle, Guitarricadelafuente, ­Fémina, Parquesvr, Biznaga, Trigga und weitere ein. Insgesamt 50 Interpreten - Solokünstler, Bands und DJs - sind auf dem Gelände des ehemaligen Aquaparks in Calvià am Start, über 35.000 Fans werden erwartet.

Sa Possessió: Punk still not dead

Schon zuvor und noch einen Zacken härter geht es am 14. Februar auf dem alternativen Veranstaltungsgelände Sa Possessió in ­Palma zu: The Exploited, schottische Punk-Urgesteine aus Edinburgh, lärmen gegen Krieg, Gewalt und soziale Ungerechtigkeit an. Seit ihrem Debutalbum „Punks Not Dead" ­bieten die „Jungs" von The Exploited mit Frontmann und Leadsänger Wattie ­Buchan eine actionfilmreife Bühnenshow.