Noch will Enrique Bernaldo de Quirós weitermachen und sein George-Sand-Festival auf Mallorca durchziehen, auch wenn das in finanzieller Hinsicht äußerst problematisch ist. Aber der in Moskau geborene Sohn eines Spaniers und einer Russin, vertraut darauf, dass der Inselrat von Mallorca seine Kriterien ändert und seine Klassik-Reihe vielleicht doch bei der nächsten Subven­tionsrunde berücksichtigt. „Wir haben gemeinsam mit den Organisatoren von anderen Festivals beim Inselrat unseren Ärger über die ausbleibende Unterstützung vorgetragen und wollen mal hoffen, dass wir damit etwas bewirkt haben", sagt Bernaldo de Quirós der MZ am Telefon.

Im August vergangenen Jahres war die ­Liste mit den Veranstaltungen erschienen, denen der Inselrat finanziell unter die Arme greift. Damals war die Enttäuschung bei vielen Initiativen groß, denn ähnliche Festivals hatten zuvor durchaus Geld bekommen. Doch dann änderte der Inselrat die Vergabekriterien und verteilte das gesamte Budget auf gerade einmal fünf Festivals. Die anderen 14 Bewerber gingen leer aus, darunter eben auch die Premierenausgabe des George-Sand-Festivals. Die Anforderungen habe man alle erfüllt gehabt, beklagte sich Bernaldo de Quirós damals. „Sollte der Inselrat sein Vorgehen nicht überdenken, dürfte es sehr schwierig werden, das Festival aufrechtzuerhalten", sagt der Pianist, der lange Jahre Professor für Klavier an Palmas Konservatorium war.

Zwar war wenig Geld da, aber Bernaldo de Quirós wollte deshalb nicht auf Qualität ­verzichten. Deshalb musste er stärker, als das ­vielleicht manch andere Veranstalter machen, ­seinen Freundeskreis bemühen. So lotste der 38-Jährige bereits zum ersten Teil des Festivals im Herbst unter anderem den russischen Pianisten Andrei Jaroschinsky nach Palma, mit dem ihn eine lange Freundschaft verbindet. Daneben kann Bernaldo de Quirós dank einer Kooperation die Sieger des „Pedro Bote"-Wettbewerbs in der Kleinstadt Villafranca de los Barros in Extremadura zu seinem Festival verpflichten. Der Wettstreit vereint talentierte, aufstrebende Künstler, die dankbar für eine Bühne sind.

So wie der spanisch-bolivianische Pianist Jorge Nava, der am 21. Februar zum Abschlusskonzert des Festivals auf die Insel kommt. Nava, der 1990 im nordspanischen Santander geboren wurde, gewann den Wettbewerb im November 2019 einstimmig und überzeugend, nachdem die Jury die brillante Technik und Virtuosität des 29-Jährigen hervor­gehoben hatte. Der Pianist spielt auf Mallorca anlässlich des 250. Geburtstags von Ludwig van ­Beethoven dessen 15 Variationen und Fuge Op. 35 sowie „Bilder ­einer Ausstellung" von Modest ­Mussorgski. Derzeit lebt er in Barcelona, wo er Klavier studiert.

Auftakt am 12. Februar mit Schumann

Den Auftakt zum zweiten Teil der Konzertreihe macht am 12. Februar der italienische ­Pianist Domenico Codispoti. Der 44-Jährige gehört seit Jahren zu den renommiertesten italienischen Pianisten. Seit vier Jahren lebt er in Madrid, seine Frau ist Spanierin. „Das war mein Glück. So konnte ich den Kontakt zu ihm vertiefen", sagt Bernaldo de ­Quirós, der ebenfalls seinen ­Lebensmittelpunkt von Mallorca in eine Kleinstadt nahe der spa­nischen Hauptstadt verlegt hat. In Palma spielt Codispoti nun eine Hommage auf das Ehepaar Clara und Robert Schumann. 2019 war der 200.Geburtstag von ­Clara Schumann, und Codispoti würdigte das mit einer CD ihrer Werke. „Beide Ehepartner be­einflussten sich gegenseitig künstlerisch sehr stark", erklärt Bernaldo de Quirós.

Zwei Tage später setzt sich dann der Veranstalter selbst ans Klavier und begleitet mit Miguel Alonso den Preisträger des „Pedro Bote"-Wettbewerbs 2018, der bereits im Herbst beim Festival gastierte. Diesmal spielen die beiden die „Winterreise" von Franz Schubert. Miguel Alonso stammt von den Kanaren, studierte allerdings am Mozarteum in Salzburg und begann seine Karriere dann in Italien.

Das dritte Konzert der Reihe am 19. Februar bestreitet ebenfalls Bernaldo de Quirós gemeinsam mit dem Ensemble „Harmonie du Soir", mehreren Bläsersolisten der Balearen-Sinfoniker. Die Gruppe hatte sich 2014 zusammengefunden und brachte im Herbst ihre zweite CD „Modern Times" heraus. Beim Festival wird nun die CD erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Zu hören gibt es an dem Abend Werke von Ravel, Poulenc und anderen Komponisten des 20. Jahrhunderts.