Die sofortige Schließung des Kinos CineCiutat auf dem Gelände des ehemaligen Schlachthofs s'Escorxador in Palma de Mallorca ist vorerst abgewendet. Um die nötigsten Reparaturarbeiten zu bewerkstelligen, hatten die Verantwortlichen der ­Bürgerinitiative, die 2012 das frühere ­Renoir-Kino übernommen und es ­seither am Leben gehalten hat, zu einer Crowdfunding-Kampagne im Internet aufgerufen. Und die Reaktion der Kino-Fans auf der Insel übertraf alle Erwartungen: Bereits gut zwei Tage nach dem Start des Crowdfundings waren die ersten 32.530 Euro eingesammelt, die zur unmittelbaren Rettung nötig waren. Stand Freitagvormittag (11 Uhr) sind bereits über 35.500 Euro auf dem Konto eingegangen. Das nächste Ziel sind nun 60.000 Euro, womit dem Kino ein "neuer Dreh" verpasst werden könnte, wie es Leiter Javier Pachón bei einer Pressekonferenz ausdrückte.

Schwierig war die Finanzierung des Kinos schon immer, die Geldsorgen begleiten das auch international viel beachtete Experiment mit derzeit fünf fest angestellten Mitarbeitern von Beginn an. Doch nun war man an einem Punkt angekommen, an dem es die knapp 1.000 Mitglieder nicht mehr allein schaffen und die Bevölkerung um Hilfe bitten ­müssen, so Javier ­Pachón.

Bei einer nicht öffentlichen Kampagne haben seit Dezember bereits 61 Kinofans 17.000 Euro gespendet. Am Mittwoch (12.2.) war das Crowdfunding gestartet. „Diese 32.000 Euro wären mindestens nötig, um dem Kino seine Würde zurückzugeben", sagt Javier Pachón. Wer in den vergangenen Monaten häufiger im CineCiutat zu Gast war, weiß, was Pachón damit meint: Ausfälle von Bild, Ton oder gar ganzen Vorstellungen waren keine Seltenheit. „Die Filmvorführer gehen schon mit einem flauen Gefühl im Bauch zur Arbeit und hoffen, dass alles gut geht."

Nun schauen die Verantwortlichen aber bereits hoffnungsvoller in die Zukunft und setzen darauf, dass auch das zweite Ziel erreicht wird. Pachón schweben mit dem Geld etwa neue Soundsysteme vor oder die Möglichkeit, die Säle mit Internetanschluss auszustatten, um dort auch Tagungen, ­Videokonferenzen oder Gaming-Sessions abzuhalten. An Ideen mangelt es nicht.

Noch besser wäre natürlich ein richtig großer Sponsor. Die Leitung von CineCiutat hat die Anregungen der Besucher sowie eigene Ideen zu­sammengetragen und Kostenvoran­schläge eingeholt. Rund 430.000 Euro wären demnach nötig, um aus dem Kino ein „CineCiutat 2.0" zu machen. „Wir werden ja noch träumen dürfen", sagt Pachón, übrigens auch in einem auf der Website der Kampagne eingestellen Video.

Zwar vermied Javier Pachón direkte Schuldzuweisungen, doch gehe es nicht mit rechten Dingen zu, wenn eine Bürgerinitiative ein derartiges Projekt auf die ­Beine stellt, ohne Subventionen auskommt und trotzdem noch jeden Monat knapp 10.000 Euro an Miete und Gemeinschaftskosten für die Säle an die Stadt Palma überweisen muss. Das CineCiutat trägt seit der Übernahme der Renoir-Kinos schwer an dieser aus rechtlichen Gründen lange in Stein ge­meißelten Miete. Zumindest hier gibt es ­Bewegung, in absehbarer Zeit rechnet ­Pachón mit einer Erleichterung.

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