Mit schockierenden Bildern am Strand stört der Madrider Fotograf Abraham Calero die Gedankenlosigkeit der Passanten in Palma de Mallorca. Fotos von im Mittelmeer ertrunkenen Flüchtlingen kleben in Lebensgröße an den Mauern der Küstenpromenade im Molinar-Viertel der Balearen-Hauptstadt und zwingen die Beobachter, innerlich Stellung zu beziehen.

Es sind die Fotos des Werks "Indiferencia" (Gleichgültigkeit), die an den Stränden und Küsten von Spanien, der Türkei, Italien und Libyen entstanden sind und nun auf Mallorca zu sehen sind. "Es ist eine Kritik an der Einstellung, die wir zum Tod anderer Menschen an den Tag legen. Sie zeigt eine wahrhaftige Krise, mit der wir uns auseinandersetzen müssen", heißt es in der Beschreibung des Werks.

Allein im Jahr 2019 sind laut der Internationalen Organisation für Migration im Mittelmeer 1.091 Menschen auf der Flucht nach Europa ums Leben gekommen. Zwischen 2014 und 2019 waren es 18.790 Menschen. Sie versuchen Europa über drei Mittelmeer-Routen zu erreichen: Die östliche Route führt nach Griechenland und Zypern, die westliche nach Spanien und die zentrale Route nach Italien und Malta.

"Bei dieser Intervention handelt es sich fast um eine Art Performance", erklärt Calero sein Werk. "Du geht ruhig deines Weges, und plötzlich stehst du inmitten dieser Situation, in dieser versteckten Wirklichkeit." /tg