Im Archiv der Filmoteca Española befindet sich ein Schatz, der lange verschollen war und erst kürzlich wiederentdeckt worden ist: Ein knapp achtminütiger, auf zwischen 1932 und 1934 datierter Kurzfilm mit dem Titel "Mallorca". Produziert wurde der Film von Ramón Úbeda, Regie führte eine Regisseurin namens María Forteza.

Wenn sich die bisherigen Recherchen bestätigen, stößt Forteza möglicherweise die Katalanin Rosario Pi vom Thron, die mit "El gato montés" von 1935 bislang als Pionierin des spanischen Tonfilms galt.

Keine Spur von der rätselhafte Regisseurin

Während über den Produzenten Úbeda zumindest einige Fakten bekannt sind, die bei der Datierung des Werks halfen, fehlt von der Regisseurin jede Spur. Weder tauche ihr Name in der zeitgenössischen Presse auf, noch könne ihn irgendjemand aus den Kreisen der spanischen oder balearischen Filmgeschichte einordnen, so der Direktor der Filmoteca Española, Josetxo Cerdán, gegenüber der Zeitung "El País".

Cerdán betont: "Die kleine Nachforschung, die wir betreiben konnten, unterstreicht das, was die feministische Historiographie und Theorie schon seit Jahrzehnten unterstreichen: Die Frauen wurden aus der Geschichte gestrichen."

Die Filmoteca zeigt den Kurzfilm "Mallorca" vom 5. bis 8. Mai 2020 auf ihrem Vimeo-Kanal in der Rubrik #DoréEnCasa. /br