Die Erinnerung an verschwundene mallorquinische Musiker wahren und neue Talente aus Mallorca fördern: Das ist das Ziel einer neuen Website, die im Mai an den Start gegangen ist. Ihr Erfinder Nofre Mora (26) taufte sie auf den Namen „Illasonora.cat", nicht zu verwechseln mit dem etwas sperrigen und verstaubten Blog „illasonora.blogspot.com".

Die Verwirrung kommt nicht von ungefähr, wie der aus Porreres stammende Computertechniker und Musikfreak, der heute in Barcelona lebt, im Telefongespräch erklärt: „Ich habe Musik von Künstlern von Mallorca gesucht und nur diesen Blog gefunden. Sonst gab es nicht viel. Also habe ich die Idee aufgegriffen und ein bisschen verbessert."

Clevere Kreuzung aus Wikipedia und Spotify

Mehr als vier Jahre ist das nun her. Was für Mora als persönliches Projekt begann, um seine Lieblingsmusik besser zu organisieren, entwickelte sich zu einem umfassenden musikalischen Archiv der Insel, einer cleveren Kreuzung aus Wikipedia und Spotify.

Die Nutzungsmöglichkeiten der liebevoll gepflegten Plattform sind zahlreich: Wer Informationen über Gruppen von der Insel sucht, findet sie übersichtlich sortiert nach Alphabet, Genre oder Ort. Für Liebhaber bietet die Seite Schätze und Spielereien, wie Konzertplakate seit 1966, oder bunt visualisierte Statistiken, etwa zur Verteilung der Musiker auf der Insel (Spitzenreiter sind Palma und Manacor) oder dem Frauenanteil in den Bands (etwa die Hälfte der Gruppen ist rein männlich).

Die interaktivste und vielleicht interessanteste Funktion ist die Möglichkeit, individuelle Spotify-Listen zu erstellen, indem man Genre, Jahrzehnt und/oder Ort eingibt. Von Pop-Musik aus Palma in den 1970ern bis zur ortsübergreifenden Punk-Playlist - zum Einstieg in die Materie ist fast alles denkbar.

Die Plattform wächst stetig

Für Mora selbst ist das Portal auch eine Möglichkeit, Kontakte zu pflegen und auf dem Laufenden zu bleiben, seit er nicht mehr auf der Insel zu Hause ist. Mittlerweile hat der Hobby-Archivar mit „Illa Sonora" mehr Arbeit als je zuvor: „Wenn ich früher mal einen Monat lang nichts daran gemacht habe, hat es keiner gemerkt. Aber jetzt habe ich die Verantwortung, die Seite ständig zu verbessern", erklärt er.

Die Plattform wächst stetig. Zum Start im Mai waren es 480 Bands, Anfang Juli bereits 557. „Und ich habe noch eine Liste mit rund 80 weiteren, die ich noch nicht hinzufügen konnte", sagt Mora. Kontinuierlich bekäme er Mails mit Infos zu fehlenden Gruppen, aber auch dankbares Feedback von Bands, die bislang nicht einmal eine Facebook-Seite hatten und endlich im Netz repräsentiert sind.

Auf die Frage, welche seine persönlichen musikalischen Neuentdeckungen sind, antwortet er entschuldigend: „Ich habe in letzter Zeit so viel tolle Musik kennengelernt, ich bin ein bisschen übersättigt von den vielen Namen."