Die Betrachtung einer Postkarte vom hübschen Hotelzimmer, in dem vielleicht ein junges Paar in den 1970er-Jahren auf Mallorca seine Flitterwochen verbracht hat, wirft eine sehr subtile Frage auf: Wer hat eigentlich das Bett gemacht? Den Boden gebohnert, die Fenster geputzt?

Solche Denkanstöße zu geben, ist das Ziel der kleinen Ausstellung "Dona, treball i memòria" (Frau, Arbeit und Erinnerung), die bis zum 25. Oktober im Kulturzentrum Flassaders in Palma de Mallorca zu sehen ist und vor allem den in Spanien "Kellys" genannten Zimmermädchen in Hotels Tribut zollt.

Das Planas-Archiv wird mit neuen Elementen "infiltriert"

Die Schau besteht aus zwei Teilen: Zum einen zeigt sie das Zwischenergebnis einer Künstlerresidenz des mallorquinischen Kollektivs Sa Galania im Kulturzentrum Casa Planas 2019. "Das Projekt der beiden Künstlerinnen Mar Barceló und Rosa García will die mündliche Erinnerung der Einwanderer retten, die in den 60er-, 70er-, 80er-Jahren nach Mallorca kamen", erklärt Alelí Mirelman, die Kuratorin der Ausstellung.

Der zweite Teil illustriert den Kontext anhand von Exponaten aus der Casa Planas, wofür Marina Planas verantwortlich ist. Der Part von Sa Galania umfasst ein Video, in dem die Künstlerinnen Erzählungen einiger Frauen und ihrer Nachkommen gesammelt haben, und eine Installation: Auf einem Schreibtisch, an der Wand dahinter und in einer Vitrine befindet sich ein Sammelsurium an Originaldokumenten wie Abrechnungen, Verträgen und Büromaterial.

Dazwischen verstecken sich neue Elemente: García und Barceló "infiltrieren" das Planas-Archiv laufend mit neuen und korrigierten Karteikarten. Sie hinterfragen, was Teil des Archivs ist und was nicht und erzählen damit neue Geschichten.

Rare Fotografien aus den Hotelküchen

Gemeinsam mit raren Archiv-Fundstücken wie Fotografien aus den Hotelküchen oder von der Arbeit im Planas-Fotolabor würdigt das Projekt nicht nur die "Kellys", wie heute die Zimmermädchen genannt werden, die einst hinter der Fassade des Tourismus-Booms die Zimmer putzten, sondern auch andere Frauen, die in dieser Zeit ihren Lebensunterhalt verdienten.

"Die Ausstellung spielt auch damit, was man nicht sieht", sagt Mirelman. So sieht man auf alten Postkarten nur Hotels, doch man spürt die Präsenz jener Frauen, die sie unermüdlich am Laufen hielten.