Der Stadtrat von Alcúdia auf Mallorca hat entschieden, sich mit einer Summe von 375.000 Euro am Kauf der Finca sa Tanca zu beteiligen, die an die römische Siedlung Pollentia angrenzt. Ziel ist, das historische Gebiet auszuweiten und den Grundstein für den Aufbau eines großen archäologischen Zentrums zu setzen.

Die Finca hat einen geschätzten Wert von 1,1 Millionen Euro, und soll vom Konsortium von Pollentia erworben werden. Daran sind neben dem Stadtrat von Alcúdia noch zwei weitere Institutionen beteiligt: die balearische Regierung und der Inselrat, die jeweils die gleiche Summe für den Kauf aufbringen werden.

Ein kultureller und touristischer Publikumsmagnet

Alcúdias Bürgermeisterin Bàrbara Rebassa (PSOE) erklärte bei der Sitzung am 19.11., dass der Inselrat das Vorhaben schon Anfang des Jahres habe umsetzen wollen, doch die Corona-Krise habe den Prozess gestoppt. Daher habe man sich nun auf den gemeinsamen Erwerb der Finca geeinigt.

Verschiedene Studien weisen darauf hin, dass die Römerstadt sich bis zu diesem Gelände erstreckte, das bislang noch nicht intensiv ausgegraben werden konnte. Der Ankauf könnte also zu neuen archäologischen Erkenntnissen führen. "Pollentia bestitzt großes Potenzial für den Tourismus, und das Ziel lautet, dafür zu kämpfen, dass wir ein archäologisches Zentrum bekommen, das auf balearischer Ebene eine Referenz ist und das Pollentia zu einem kulturellen und touristischen Publikumsmagnet machen würde", betonte Rebassa.

Schlechter Zeitpunkt für die Investition

Kritik an der Investition kommt indes von der Opposition: Die konservative Volkspartei PP beklagte, dass Alcúdia die hohe Summe trotz der aktuellen Wirtschaftskrise in der Gemeinde zu investieren gedenke. Fina Linares versicherte, ihre Partei sei zwar grundsätzlich für den Kauf, doch es sei "ein schlechter Zeitpunkt".

Auch hätte laut PP die balearische Regierung allein die Finca erwerben können, mit Geldern aus der Touristensteuer. "Alcúdia hätte nicht einen einzigen Euro beisteuern sollen", so Linares. /bro