Der Schatten der Corona-Krise fällt auch in diesem Jahr auf die Kulturlandschaft von Mallorca: In der Welt der Museen sollen viele Ausstellungen starten, die eigentlich schon 2020 hätten stattfinden sollen und die verschoben werden mussten. Doch über ihnen und auch allen neu angekündigten Projekten schwebt das Damoklesschwert möglicher neuer Schließungen und Restriktionen. Nichtsdestotrotz gibt die - mit Fragezeichen versehene - Vorschau Grund zu zaghafter Vorfreude.

Acht Ausstellungen im Es Baluard

Das Es Baluard hat insgesamt acht Ausstellungen geplant. Los geht es am 25.3. mit „Memoria de la defensa. Arquitecturas físicas y mentales", einer selbstreflexiven Auseinandersetzung mit den eigenen Museumsräumen, die bis zum 26.9. zu sehen ist. Vom 15.4. bis 26.9. wirft „La utopía paralela. Ciudades soñadas en Cuba (1980-1993)" einen Blick auf die Projekte einer Generation von Architekten, die mit der Kubanischen Revolution geboren wurden. In „Flowers for Franco" (13.5. bis 29. 8.) setzt sich Toni Amengual mit der Vergangenheitsbewältigung in Spanien auseinander. Im selben Zeitraum ist auch „Mira a ver si... Poesía experimental y Mail Art en Mallorca" zu sehen - eine Schau, die dem Wandel der künstlerischen Produktion auf Mallorca in den 1970er-Jahren nachspürt.

In der zweiten Jahreshälfte gibt es im Es Baluard Ausstellungen von drei Künstlerinnen zu sehen: Lara Fluxà (16.9. bis 30.1.), Eva Choung-Fux (14.10. bis 13.3.) und Elena del Rivero (11.9. bis 30.1.). Schlussendlich zeigt das Museum noch „Personae. Máscaras contra la barbarie", das sich um Werke von Joan Miró dreht, die von Alfred Jarrys Theaterstück „Ubu Roi" inspiriert sind.

Miró und unvollendete Kunst

Mehr Miró gibt es natürlich in der Fundació Miró, die während geplanter Umbauarbeiten in der ersten Jahreshälfte die aktuelle Schau beibehält. Anschließend soll eine neue Ausstellung den Werken aus dem Atelier Son ­Boter und den Objekten des Künstlers gewidmet sein. Mitte Juni ist außerdem eine Sonderausstellung zu Inma Herrera und Shirin Salehi ­vorgesehen, die 2019 den „Premio bienal de creación artística Pilar Juncosa & Sotheby's" gewannen. Das Datum zur ebenfalls geplanten Schau von Roser Messeguer steht noch nicht fest.

Auch die angekündigte große archäologische Ausstellung zum 60-jährigen Bestehen des ­Museu de Mallorca lässt noch auf sich ­warten. Zunächst konzentriert sich die Direktorin auf ein Projekt, das voraussichtlich im letzten Quartal prähistorische Schwerter aus verschiedenen Sammlungen vereinen soll. Das Museu Marítim möchte im Frühjahr eine Ausstellung über traditionelle Spielzeuge eröffnen, die aus recycelten Materialien gefertigt sind (eine Kooperation mit dem namensgleichen Museum in Barcelona), sowie eine weitere Sonderausstellung. Nach derzeitigem Stand soll das Ausstellungszentrum Ses Voltes im letzten Quartal des Jahres eingeweiht werden.

Das Caixaforum Palma präsentiert als ­absolute Premiere vom 8.4. bis 15.8. die in Zusammenarbeit mit dem Museo Nacional de Escultura de Valladolid umgesetzte Ausstellung „Non finito. El arte de lo inacabado", deren ­Exponate der Anschein des Unvollendeten eint (so wie beispielsweise „Spur I" von Joseph ­Beuys, siehe Bild). Im Casal Solleric steht ab dem 18. Februar und bis Mai eine Schau auf dem Programm, die fünf Werke aus verschiedenen Projekten der Künstlerin Mireia ­Sallarès vereint. Im Juni soll dann die von Oriol ­Fondevila kuratierte Objektkunst-Kollektivausstellung „L'objecte del vincle" eröffnet werden. Den Jahresabschluss bildet dann wohl „Where is Diana?" der Fotografin Diana Coca.

Grafische Arbeiten von Pablo Picasso

Das Casal Balaguer zeigt von April bis September „Planas i Montanyà: Turisme i identitat", kuratiert von Marina Planas und Alelí ­Mirelman. Im Juni soll der Mittelalter-Raum eingeweiht werden, ein Projekt von Tina ­Sabater, Antònia Juan Vicens und Magdalena Cerdà. Und von September bis März steht die von Francisca Lladó kuratierte Schau „Paisatge i viatge: Del Rio de la Plata a Mallorca" an.

Die Fundación Juan March will an ihrer Jahresplanung festhalten und vom 3.3. bis 5.6. die Ausstellung „Descubrimientos Millares, 1959-1972" über das Werk des kanarischen Künstlers Manolo Millares zeigen. Im Sommer soll eine Schau um grafische Arbeiten von Pablo Picasso kreisen, im September und November folgen jeweils Ausstellungen von Ángel ­Ferrant und Pablo Helguera. Bei der Fundació Toni Castany sollte die aktuelle Ausstellung zu Carla van de Puttelaar in Llucmajor nach Fe­bruar in die Verlängerung gehen, nach neuestem Stand endet sie nun aber doch schon am 25.2. Im Herbst fokussiert eine neue Schau noch nicht gezeigte Aspekte im Werk des Fotografen Catany.