Was zunächst nach Vandalismus aussah - Statuen von Denkmälern wurden mit Atemschutzmasken "verziert" - hat offenbar einen rechtsextremen Hintergrund. Nach einer Büste der 1937 von Franco-Schergen ermordeten Kommunistin und Feministin Aurora Picornell auf der Meerespromenade in Molinar ist nun in Palma de Mallorca auch eine Statue des im Februar 1937 an der Friedhofsmauer exekutierten ehemaligen Bürgermeisters Emili Darder mit blauer Farbe schwer beschädigt worden, wie am Mittwoch (17.2.) bekannt wurde.

Die Büste von Darder war erst vergangene Woche an dem Platz Porta Pintada aufgestellt worden - gegenüber des seinerzeit von Francos Armee beschlagnahmten und bis heute im Besitz des spanischen Verteidigungsministeriums befindlichen Wohnhauses der Familie Darder. Die offenbar rechtsextremen Angreifer beschmierten auch die Erinnerungstafel mit der Aufschrift "Viva España". Ganz ähnlich war am Montag auch die 2019 aufgestellte Büste zu Ehren von Aurora Picornell verunstaltet worden.

Zuvor hatten Unbekannte schwarze Masken auf das Gesicht der "La Verdad" (Die Wahrheit) auf der Plaça Mercat gemalt und die Marmorstatue damit schwer beschädigt. Sie ehrt den bislang einzigen spanischen Regierungschef von Mallorca, Antoni Maura. Mit einer Maske beschmiert wurde auch die Skulptur "Dona de Palma" am Mercat de l'Olivar.

Die Linkspartei "Més per Mallorca" sprach am Mittwoch von "faschistischen Attacken". Tatsächlich scheint die Auswahl der geschändeten Denkmäler eine eindeutige politische Handschrift zu tragen. Die Frauenbewegung und die Erinnerung an die Opfer des Franco-Regimes spielen eine wichtige Rolle im Diskurs des auf Mallorca sowohl die Landesregierung als auch den Inselrat und die Stadverwaltung Palmas stellenden Linksbündnisses aus Sozialisten, Més und Unidas Podemos. In Spanien wird schon seit Jahrzehnten erbittert darüber gestritten, wie mit der Erinnerung an die Franco-Jahre umzugehen ist.