Der Besitzerwechsel des historischen Hotels Formentorauf Mallorca wirkt sich auch auf den gleichnamigen Literaturpreis aus. Da das Hotel nun bis 2023 restauriert wird, sieht sich die Fundación Formentor gezwungen, einen neuen Standort zu suchen und eine neue Etappe für den Formentor-Preis einzuläuten.

Wie die Stiftung bekanntgab, erhält der wichtigste mallorquinische Literaturpreis seinen ursprünglichen Namen "Prix Formentor" zurück. Die Treffen der Jury und die Preisverleihungen sollen sich an der frühen Geschichte des Preises orientieren, als sich verschiedene Verleger aus Europa zusammenschlossen. Zunächst soll die Jury Anfang April in Sevilla tagen, an diesem Standort wird auch der nächste Gewinner des Prix Formentor bekanntgegeben werden.

Preisverleihung in Tunesien

Die Zeremonie der Preisverleihung hingegen soll im September in Tunesien stattfinden, wobei der Sieger, die Jury, Journalisten und Schriftsteller anwesend sein werden. Das neue Format wird weiterhin von der Fundación Formentor organisiert und von den mallorquinischen Familien Barceló und Buadas mitfinanziert. Dementsprechend dient ein Hotel der Barceló-Gruppe in Tunis als Schauplatz für die Gala.

Roberto Calasso (Italien), Antoine Gallimard (Frankreich) und Jorge Herralde (Spanien) bilden fortan das Ehrenkommitee. Der Formentor-Preis wurde erstmals im Jahr 1961 vergeben, unter anderem wurden im Lauf der Jahre Jorge Luis Borges, Samuel Beckett, Uwe Johnson, Saul Bellow, Jorge Semprún und Witold Gombrowicz mit der Auszeichnung geehrt. Im Jahr 2019 gewann mit der französischen Schriftstellerin Annie Ernaux erstmals eine Frau, 2020 nahm der niederländische Autor Cees Nooteboom den Preis entgegen. /bro