Schon vor der Pressekonferenz steht Leon Löwentraut einfach nur im Raum herum. Das überrascht. Denn der 23-jährige Künstler ist sonst für seine opulenten Auftritte bekannt. Für eine Ausstellung auf Ibiza ließ sich der Deutsche mal mit dem Hubschrauber einfliegen. 2018 fuhr er in Palma de Mallorca mit geplanter Verspätung in einer Kutsche vor. "Keine Kutsche, kein Hubschrauber - der Fokus liegt diesmal auf der Kunst", sagt Gerhardt Braun. Der Galerist stellt ab Freitag (25.6.) die Werke Löwentrauts aus.

Leon Löwentraut weiß, wie er sich in Szene setzen muss. Durch die geschickten PR-Maßnahmen löste der Künstler aus Kaiserlautern in Deutschland einen regelrechten Hype um seine Person aus. Die deutschsprachige Ausgabe des Magazins "ForbesW wählte Löwentraut kürzlich in die Liste der 30 wichtigsten Personen unter 30 Jahren. "Ich sehe mich nicht als den großen Star und werde das auch nicht tun. Ich bin Leon und mache, was ich liebe. Mit viel Fleiß und viel Arbeit will ich meinen eigenen Traum leben. Das ist nicht selbstverständlich", sagt Löwentraut zur MZ .

"In Deutschland und Österreich kennt ihn jeder", beschreibt Braun den Künstler. "Jetzt geht es darum, ihn auf dem internationalen Markt noch bekannter zu machen." "Unstoppable", heißt der Name der Ausstellung, die eigentlich schon im Vorjahr in Marbella gezeigt werden sollte. Wegen der Pandemie musste die Schau verschoben werden.

Knapp 30 Gemälde und eine Skulptur sind ab Freitag zu sehen. Das Hauptwerk nennt sich "Apokalypse". Es ist das erste Diptychon, also ein aufklappbares Gemälde, das Löwentraut ausstellt. "Es ist explosionsartig und zeigt eine neue Aufbruchstimmung", so der Künstler. Enthalten seien seine typischen Markenzeichen: Menschen, Masken, Silhouetten. Hinter viele farbenfrohen Linien und Schwurbeln sind Gesichter zu erkennen. "Anders als sonst habe ich nicht nur runde Formen gemalt. Es ist eckiger geworden."

Bei Löwentrauts Ausstellung in Palma de Mallorca 2018 waren alle Exponate bereits am Eröffnungsabend verkauft. Auch diesmal sei der Andrang groß, meint Gerhardt Braun. "Wir halten einige Gemälde aber noch zurück. Wir wollen den Menschen, die noch keinen Löwentraut haben, die Chance geben, einen zu kaufen." Die Gemälde kosten zwischen 10.000 und 105.000 Euro. /rp