Poetische Texte, eine berührende Stimme und ganz viel Emotion – wenn auch manchmal mit Tendenz zum Kitsch: Niña Pastori, Tochter der Flamenco-Sängerin La Pastori und mit bürgerlichem Namen María Rosa García García, gelingt es seit 25 Jahren, eine äußerst heterogene Fangemeinde zu begeistern.

Das liegt wohl unter anderem daran, dass die mehrfache Grammy-Gewinnerin sich stets offen für andere Musikstile zeigte – etwa bei dem Album "Raíz", das sie 2013 gemeinsam mit der mexikanischen Sängerin Lila Downs und der Argentinierin Soledad Pastorutti aufgenommen hatte. Am 21. August gibt Pastori ein Konzert in Son Fusteret auf Mallorca.

Das könnte Sie interessieren:

25 Jahre Bühnenkarriere: Woran denken Sie, wenn Sie jetzt zurückblicken?

An viele Dinge, und die meisten davon sind positiv. Ein Vierteljahrhundert ist ein langer Weg, aber ich bin mit harter Arbeit und Beständigkeit dahin gekommen, wo ich jetzt stehe. Gleichzeitig habe ich jeden Schritt genossen, weil ich das liebe, was ich tue. Im Rückblick kann ich sagen, dass ich stolz bin.

Sie stehen seit Ihrem vierten Lebensjahr auf der Bühne. Was ist von diesem Kind nach 40 Jahren noch geblieben?

Sehr viel. Ich denke, dass es lebenswichtige Elemente gibt, die uns immer begleiten und unser Sein ausmachen. Ich bin immer noch voller Freude, Lust und Energie, in meine Arbeit einzutauchen und Neues dazuzulernen.

Wie viel von María Rosa García García steckt in der Sängerin Niña Pastori?

(Lächelt.) Im Grunde sind wir dieselbe Person. Die Wahrheit ist, dass María schüchterner ist, zugleich aber direkter. Niña ist extrovertierter und hat mehr Schwung. Wenn ich von der Bühne gehe, verwandelt sich Niña in María, und ich schalte ab. Dann werde ich mehr zum Familienmenschen.

Was bedeuten Ihnen Künstler wie Camarón de la Isla oder Alejandro Sanz, und wer zählt noch zu Ihren Vorbildern?

Camarón ist der größte Künstler, den der Flamenco je hervorgebracht hat. Ich habe ihn schon gehört und zu ihm aufgeblickt, als ich ein Kind war. Genau wie Paco de Lucía – die beiden sind meine größten Vorbilder. Und Alejandro Sanz hat eine tadellose Karriere hingelegt, und seine Lieder haben viele von uns musikalisch stark geprägt. Aber ich bewundere auch andere Künstler, die teils aus ganz anderen Musikrichtungen kommen, wie lateinamerikanischer Musik. Obwohl ich selbst im Flamenco zu Hause bin, gefallen mir alle Stile.

Sie waren Jurymitglied bei „The Voice Kids“ und haben selbst einmal einen Gesangswettbewerb in Ihrer Heimatstadt San Fernando gewonnen. Was halten Sie von dieser Art von Formaten für junge Talente?

Ich glaube, diese Gesangswettbewerbe dienen vor allem dazu, Chancen zu bieten. Als ich damals diesen Contest gewann, hatte das Fernsehen noch nicht den heutigen Stellenwert. In der Jury zu sitzen gab mir die Möglichkeit, Stimmen von Menschen zu hören, die einmal große Künstler werden könnten – wenn sie den richtigen Weg einschlagen. Denn es genügt nicht, Talent zu besitzen: Das Wichtigste ist, eine Familie und Lehrer zu haben, die dafür sorgen, dass man auf dem Teppich bleibt. Es geht darum, zu wachsen und zu reifen – siegen ist nicht das Ziel. Es hat mir viel bedeutet, vier Grammys zu gewinnen, aber ich konnte mich dann nicht auf meinen Lorbeeren ausruhen und mich damit zufriedengeben.

An welchem Punkt Ihrer Karriere sehen Sie sich jetzt gerade?

Für mich an einem der besten: Reife ist eine gute Sache, wenn man weiß, wohin man will. Jetzt, wo meine Töchter älter sind, kann ich guten Gewissens mehr arbeiten. Ich genieße die Zeit mit den Musikern, fühle mich gestärkt und mit einer schönen Stimme gesegnet.

Singen Sie lieber Eigenkompositionen oder fremde Stücke?

Das ist etwas ganz anderes! In seinen eigenen Liedern singt man von den persönlichen Erlebnissen. Aber obwohl das bei Stücken von anderen Künstlern nicht so ist, versuche ich, sie zu meinen eigenen zu machen: Wenn ich Lieder von Sabina oder Serrat singe, empfinde ich sie als einen Teil von mir.

Heute ist Flamenco sogar auf Jazz-Festivals zu hören, Sie selbst haben schon zusammen mit Rosalía gesungen. Was halten Sie davon, dass der Flamenco auf diese Weise neue Orte und neues Publikum erobert?

Es ist gut, dass der Flamenco weitere Kreise zieht. Wenn diese Kombination von Stilen und Fusionen bewirkt, dass die Menschen sich einer konkreten Musik wie dem Flamenco annähern und so unsere Kunst lieben lernen, ist das doch toll. Die Musik mit Wurzeln, wie der Flamenco sie hat, wird bleiben. Die Menschen spüren da eine besondere Verbindung.

Was erwartet uns am 21. August beim Konzert auf Mallorca?

Ein Repertoire aus allem, was ich bislang musikalisch gemacht habe. Einige der ältesten Stücke habe ich aber etwas verändert, weil die Versionen eine Frischekur gebraucht haben. Im Großen und Ganzen wird das Publikum meine größten Erfolge zu hören bekommen. Ich möchte ja niemanden enttäuschen. Aber auch die neuesten Lieder aus den letzten Jahren werden genug Raum bekommen.

21.8., 22 Uhr, Veranstaltungsgelände Son Fusteret von Trui, Camí Vell de Bunyola, Eintritt: 87 Euro, Karten unter: sonfusteret.janto.es