Nein, nervös sei er nicht mehr kurz vor dem Auftakt der neuen Spielzeit, sagt der Leiter der Balearen-Sinfoniker, Pablo Mielgo, am Tag des ersten Konzerts am Telefon. Dazu sei er schon zu lange im Geschäft. Und immerhin ist der 45-Jährige ja auch schon seit 2014 verantwortlich für das Ensemble. Zunächst gemeinsam mit dem Japaner Joji Hattori, seit zwei Jahren nun als alleiniger Leiter. Und als solcher hat Mielgo eine sehr ambitionierte Saison geplant. Er selbst benutzt das Wort „historisch“: So viel seien die Musiker bisher noch nie aufgetreten und auf den anderen Balearen-Inseln herumgekommen, wie es diesmal geplant ist.

Die Corona-Pandemie hat zumindest auf die Reisetätigkeit der Musiker keinen Einfluss mehr. Allein 23 Konzerte der Abonnement-Saison stehen an drei verschiedenen Orten in Palma auf dem Programm, sechs mehr als in der abgelaufenen Spielzeit. Insgesamt soll es zwischen September und Mai 2022 rund hundert Auftritte der Sinfoniker auf Mallorca, Menorca und Ibiza geben. Für die kleineren Nachbarinseln wurden eigene Konzertreihen ins Leben gerufen.

„Wir haben das Programm deutlich ausgeweitet, aber das wird nicht auf Kosten der Ensemblemitglieder gehen“, erklärt Pablo Mielgo. Vielmehr werde man sich aus einem großen Topf an Musikern bedienen können, die sich dann bei den Konzerten abwechseln. „Dafür haben wir ja die Nachwuchsprogramme Academia Simfonica und die Petita Simfonica gegründet.“

Dass die Sinfoniker in dieser Saison neben dem Auditorium als angestammtem Platz auch das Trui Teatre und das Teatre Principal bespielen, hat laut Mielgo einen einfachen Grund: „Wir wollten unsere Dankbarkeit mit den beiden Konzertsälen zeigen, die uns vergangene Spielzeit während der Pandemie so herzlich aufgenommen haben.“ Man habe sich dort gut aufgehoben gefühlt, auch das Publikum sei sehr gut mitgegangen. Vor allem die Konzerte im Trui Teatre seien eine „positive Überraschung“ gewesen. „Es war auf keinen Fall eine wirtschaftliche Entscheidung“, sagt Mielgo. Und so wird es in dieser Saison acht Abo-Konzerte im Auditorium geben, elf im Trui Teatre und vier im Teatre Principal.

Wie bereits seit mehreren Jahren hat Mielgo auch diesmal versucht, bei den Solisten, die von außen eingeladen werden, eine Mischung aus erfahrenen und noch jüngeren, aber bereits in der Klassikwelt etablierten Musikern und Dirigenten auszuwählen. Mit dabei sind in dieser Saison auch wieder ein paar alte Bekannte. Allen voran Leopold Hager, bereits eine Art Institution bei den Sinfonikern. Der österreichische Komponist, der am 6. Oktober 86 Jahre alt wird, steht bereits seit 2016 einmal im Jahr in Palma auf der Bühne. Selbst im Corona-Jahr 2020 ließ er sich die Reise nach Mallorca nicht nehmen. „Zwischen Leopold Hager und dem Orchester gibt es inzwischen eine ganz besondere Beziehung, die Musiker verehren ihn“, sagt Mielgo.

Ebenfalls Wiederholungstäter ist Dirigentenkollege Leonard Slatkin. Der 77-jährige US-Amerikaner konnte im vergangenen Jahr wegen der Pandemie nicht anreisen. Mit Matthias Pintscher hat Pablo Mielgo diesmal einen etablierten Komponisten und Orchester-Dirigenten eingeladen. Pintscher, der aus Marl nördlich des Ruhrgebiets stammt, wird bei seinem Auftritt am 7. April auch ein eigenes Stück präsentieren.

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Zu den renommiertesten Dirigentinnen der Welt zählt Lina González-Granados. Die Kolumbianerin steht regelmäßig mit wichtigen Sinfonieorchestern vor allem in den USA auf der Bühne. Die 34-Jährige lernt derzeit beim Chicago Symphony Orchestra unter der Leitung von Riccardo Muti und gastiert am 21. Januar 2022 bei den Balearen-Sinfonikern – gemeinsam mit Pianistin Judith Jáuregui. Zu hören gibt es dann unter anderem die Tschaikowsky-Oper „Romeo und Julia“ sowie die „Scheherazade“ von Rimski-Korsakow. Start der Auditoriums-Saison ist am Donnerstag (30.9.) mit dem Konzert des Gitarristen Rafael Aguirre. Mit „La Festa“ gibt es eine Premiere des aus Manacor stammenden Komponisten Antoni Parera Fons. Dazu wird das weltberühmte „Concierto de Aranjuez“ von Joaquín Rodrigo gespielt.

Karten für die Konzerte gibt es im Fall des Auditoriums für 35 Euro (acht Saisonkonzerte kosten 225 Euro), im Fall des Trui Teatre für 30 Euro (elf Konzerte für 270 Euro) sowie im Fall des Teatre Principal ebenfalls für 30 Euro (vier Konzerte für 90 Euro).