Der Auftakt bei den internationalen Dokumentarfilmen im Programm gebührt einem oscarnominierten und in Cannes preisgekrönten Werk von Wim Wenders, der seinerseits mit dem Evolution Honorary Award geehrt wird: „Das Salz der Erde“ („The Salt of the Earth“, 28.10., 17 Uhr, CineCiutat) über den berühmten brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado.

Ein weiteres Highlight ist die Doku „Holy Frit“ (28.10., 19.30 Uhr, CineCiutat) von Justin Monroe: Der Künstler Tim Carey, ein talentierter, aber unbekannter Künstler aus L. A., verzweifelt darin an der Mammutaufgabe, das weltgrößte Buntglasfenster für eine Kirche zu erschaffen, und braucht dringend Hilfe – eine Geschichte über einen Wettlauf gegen die Zeit und eine besondere Freundschaft.

Ebenfalls sehr sehenswert: der Dokumentarfilm „Salaryman“ (31.10., 17 Uhr, Cineciutat) von Allegra Pacheco, der uns in das Leben auf den Straßen von Tokio hineinzieht und den gesellschaftlichen Druck der Arbeitswelt auf die jungen Stadtbewohner verdeutlicht, die dort am Limit leben.

Des Weiteren empfiehlt Festivalgründerin Sandra Lipski die Doku „The Beatles and India“ (1.11., 18 Uhr, CineCiutat), eine einmalige historische Chronik des spirituellen Selbstfindungstrips der Band und ihrer Liebesbeziehung zu Indien. Im Anschluss an die Filmvorführung gibt es ein Konzert. Einige weitere Dokumentationen sind zugleich Teil der Rubrik „Made in Baleares“. Alle Doku-Titel finden Sie auf der Festival-Website.

Kurzfilme: Kleine Geschichten von nah und fern

Kurzfilm-Fans kommen beim Evolution Film Festival voll auf ihre Kosten. Die inspirierenden Werke sind auf verschiedene Themenblöcke verteilt: „Female Power“ (28.10., 17 Uhr), „Love Stories“ (28.10., 21 Uhr), „A Bit Twisted“ (28.10., 21.30 Uhr, CineCiutat), „Familia“ (29.10., 17 Uhr), „Spanish Short Films“ (29.10., 17 Uhr), „Experimental Short Films & Music Videos“ (29.10., 20.30 Uhr, CineCiutat), „Short Films Made In Baleares“ (30.10., 17 Uhr), „Short Films Nighttime“ (30.10., 21 Uhr), „Short Films Made in Baleares Students“ (31.10., 16 Uhr), „Short Documentaries“ (31.10., 17 Uhr), „Family Dark“ (31.10., 21 Uhr) und „International Student Short Films“ (1.11., 19.30 Uhr).

Dazu gibt es einen Block mit Kurzfilmen für Kinder (30.10., 16 Uhr), erstmals in Verbindung mit einem Workshop für angehende Filmstars („How Kids Can Start Acting“). Nur auf dem Streamingportal Filmin ist der Kurzfilm-Block „Inclusivity“ im Programm, zudem findet man dort zwei weitere dokumentarische Kurzfilme.

Zwei internationale und zwei nationale Werke sind Sandra Lipski besondere Erwähnung wert: In „Tuktuk“ von Mohamed Kheidr aus Ägypten bringt Walaa ihre Familie als Tuk-Tuk-Fahrerin durch, „J’ai le cafard“ von Maysaa Almumin aus Kuwait handelt vom Kampf gegen Depressionen, „Sense postre“ von Clàudia Vernis Figueras erzählt von einer Genuss liebenden Jugendlichen, und Yolanda Centenos „Imposible decirte adiós“ von den Konsequenzen schmerzhafter Trennungen für Kinder.

Made in Baleares: Inselfilme

Besonders am Herzen liegt Sandra Lipski die Rubrik „Made in Baleares“, die stets viel Raum im Evolution-Programm bekommt. In diesem Jahr sind 29 Beiträge von Filmemachern von den Inseln dabei. Einige laufen in den beiden dafür vorgesehenen Kurzfilm-Blöcken.

Besonders sehenswert sind auf jeden Fall die langen und kurzen Dokumentarfilme. Michael-Jackson-Fans können sich schon einmal den Film „Sonic Fantasy“ von Marcos Cabotá vormerken, der beim Festival Weltpremiere feiert (28.10., 20.15 Uhr, Sala Augusta). Er entführt die Zuschauer in das Los Angeles der 1980er-Jahre und erzählt erstmals die Hintergründe des Super-Erfolgs „Thriller“.

Bei den lokal produzierten Kurzfilmen sticht beispielsweise „Yéyé“ heraus (im Block „Familia“, 29.10., ab 17 Uhr, CineCiutat). Die junge Regisseurin Roxanne Paisan erhielt bereits 2019 den Preis für den besten Kurzfilm „Made in Baleares“. In ihrem neuen Werk geht es um eine Reise, die die Grenzen der Zeit sprengt, zwischen Erinnerung, Fantasie und Realität.

Auch Joan Bover ist bereits ein bekannter Name beim Evolution-Wettbewerb. In dieser Ausgabe präsentiert er seinen dokumentarischen Kurzfilm „Ulisses“ (im Block „Short Documentaries MIB“, 31.10., ab 17 Uhr, CineCiutat) über einen Orca, der 1980 in isländischen Gewässern gefangen wurde und eine Odyssee vom Aquapark in Tarragona über den Zoo von Barcelona bis zum Sea World in San Diego durchlebte.

Autokino: Horror zu Halloween

Seit sieben Jahren organisiert das Festival als Zusatz-Vergnügen das Autokino in Port Adriano. Pro Auto kosten die Vorführungen jeweils 10 Euro. Bei der Jubiläumsausgabe fällt das „Cine con coche“ zeitlich genau mit Halloween zusammen. Dementsprechend gibt es diesmal am 30. und 31. Oktober jeweils zwei Kultfilme aus den 80ern und 90ern zum Thema Halloween auf der Leinwand zu sehen.

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Den Anfang macht die US-amerikanische Horror-Komöde „Beetlejuice“ (1988) von Tim Burton. Der morbide Klassiker mit Michael Keaton in der Hauptrolle läuft auf Spanisch ohne Untertitel am 30. Oktober um 19.30 Uhr. Die spätere Vorstellung um 21.30 Uhr ist an diesem Tag für Wes Cravens „A Nightmare on Elm Street“ (1984) reserviert, der auf Englisch mit spanischen Untertiteln gezeigt wird. Dass man sich eng im Auto aneinanderkuscheln kann, während der Messerklingen-Mörder Freddy Krueger ein junges Mädchen nicht nur in ihren Albträumen verfolgt, mag für besonders ängstliche Zuschauer ein Bonus sein.

Am 31. Oktober geht es um 19.30 Uhr deutlich vergnüglicher mit der Komödie „The Addams Family“ (1991) von Barry Sonnenfeld weiter (auf Spanisch ohne Untertitel). Trotz des Gruselfaktors kommt man nicht umhin, die exzentrische Familie Addams gernzuhaben. Um 21.30 Uhr steht Henry Selicks zauberhafter Stop-Motion-Klassiker „The Nightmare Before Christmas“ (1993) im Original mit spanischen Untertiteln auf dem Programm.