Die Verkleidung aus Kupferplatten, die sich um den Neubau schmiegt, glänzt wie die Verheißung einer goldenen Zukunft. Und eine solche wünschen sich die deutsch-mallorquinische Stadträtin für Kultur, Alice Weber, und der neue Intendant, Biel Amer, für das Teatre Principal d’Inca, das am 14. November nach langjährigen Umbauarbeiten wieder seine Pforten geöffnet hat. „Ist unser Theater nun schön oder was?“, sagt Weber strahlend beim MZ-Besuch zwei Tage vor dem Termin. „Wir sind wahnsinnig stolz darauf.“

Der große Saal im renovierten alten Gebäudeteil von 1914 kombiniert nun ästhetische Reize durch Elemente wie die schmiedeeisernen Geländer und den prächtigen Kronleuchter von Gordiola aus den 40er-Jahren mit neuester Ausstattung für alle Arten von Events: Lautsprecher für Surround-Sound bei Kinovorführungen oder eine mit kleinen Löchern versehene Wandverkleidung, die ohne Mikrofon für beste Akustik bis in die letzte Reihe sorgt.

Großartige Akustik bis in die letzte Reihe des großen Saales. Nele Bendgens

"Die Leute in Inca lieben dieses Theater"

Ein zweiter, kleiner Saal im Neubau, der nach Bedarf für bis zu 152 Zuschauer bestuhlt werden kann, soll für verschiedene Zwecke wie Theateraufführungen, Konzerte und Kinovorstellungen genutzt werden.

An dem Angebot geführter Besichtigungen durch das neue Theater bestehe enormes Interesse, auch die Online-Verkäufe für die ersten Veranstaltungen seien sehr gut angelaufen. „Die Leute in Inca lieben dieses Theater. Die Schwierigkeit besteht jetzt darin, es immer voll zu bekommen“, sagt Biel Amer.

Noch sei man gewissermaßen in der Testphase, da dem Haus wichtige Erfahrungswerte fehlten: Wie viel spülen die Eintrittsgelder in die Kassen und wie hoch sind die Fixkosten? Große Sprünge werde man am Anfang noch nicht wagen, meint Weber. Man habe zwar tausend Ideen für die Zukunft, wolle es aber zunächst vorsichtig angehen lassen.

Die Schirmherrschaft der Fundació Teatre Principal setzt sich je zu 33 Prozent aus dem Rathaus, der Balearen-Regierung und dem Inselrat zusammen. Für Biel Amer wird erst Ende des Jahres feststehen, mit welchem Budget genau er das Programm umsetzen kann. Alice Weber wiederum wird vom Kulturbereich des Rathauses aus weitere Veranstaltungen ins Programm setzen, die mit dem ihr zur Verfügung stehenden Etat finanziert werden.

Auch der kleine Saal kann sich sehen lassen und für verschiedene Zwecke genutzt werden. Nele Bendgens

Jedes Publikum soll sich angesprochen fühlen

Und wie wird es das Teatre Principal d’Inca mit der Sprache halten? „Wir wollen einen breiten Fächer bieten, mit Angeboten auf Spanisch und Katalanisch“, sagt Amer. Jedes Publikum solle sich angesprochen fühlen. Der von Weber gesetzte Part werde hauptsächlich mit Katalanisch arbeiten. Vonseiten des Theaters sollen hingegen viele nationale Produktionen auf dem Programm stehen, die auf Spanisch aufgeführt würden, sagt sie.

Für Angebote, die sich an Residenten aus dem Ausland richten, sei sie ebenfalls offen – auch wenn es eine Produktion auf Deutsch wohl kaum in den großen Saal schaffen wird. Für Amer lautet das einzige Kriterium zur Auswahl der Künstler: „Qualität, Qualität, Qualität.“

Auf der Website teatreprincipalinca.com sind erst Termine bis Dezember einsehbar. „Wir haben aber ein paar kleine Geheimnisse am Laufen“, sagt Weber.

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Zu denen, über die sie schon sprechen kann, gehört eine große Kooperation mit dem mallorquinischen Kammerorchester unter Leitung von Bernat Quetglas. Dabei soll es 28 Veranstaltungen von Januar bis Juni geben, darunter Oper und Zarzuela sowie Events für Familien, Kinder und Schulen. „Die Basis des Ganzen ist das Orchester, aber mit externen Solisten“, sagt Weber.

Auch eine Reihe zu zeitgenössischer Musik mit dem Pianisten Tomeu Moll, Kino-Premieren und lokale Theaterproduktionen seien geplant, zum Beispiel ein Stück der in Inca ansässigen Schauspielschule Teatritx. „Die Menschen hier verknüpfen mit dem Theater viele Erinnerungen, Erlebnisse und Emotionen“, sagt Weber. „Sie müssen es aber als etwas Eigenes wahrnehmen, das sie mitgestalten können“, fügt Amer hinzu.