Das von einer Vereinigung von Kinofreunden in Palma de Mallorca betriebene Programmkino CineCiutat macht weiter. Das beschloss am Samstagvormittag (7.5.) so gut wie einstimmig eine außerordentliche Mitgliederversammlung des Trägervereins Xarxa Cinema. Ausschlaggebend dafür war die schriftliche Zusage des Rathauses der Balearen-Hauptstadt, das CineCiutat rückwirkend ab dem 1. Januar 2022 und zunächst auf zehn Jahre von Mietzahlungen zu befreien. Außerdem sicherte Kulturdezernent Antoni Noguera in einem auf der Versammlung verlesenen Schreiben zu, dass die Stadt die hohen Betriebskosten neu berechnen wird.

Macht das Rathaus diese Zusagen tatsächlich wahr - nach jahrelangen schwierigen Verhandlungen mit den Behörden ist eine gewisse Skepsis geboten -, ist das CineCiutat aus den größten finanziellen Schwierigkeiten raus. Die außerordentliche Mitgliederversammlung war einberufen worden, um über die Einstellung oder Aufrechterhaltung des national und sogar international vielbeachteten Projekts abzustimmen.

Von Bürgerinitiative gerettet

Die Bürgerinitiative hatte die Kinosäle auf dem Gelände des ehemaligen Schlachthofs S'Escorxador im Norden von Palma vor zehn Jahren nach der Schließung der kommerziellen Renoir-Kinos übernommen und ächzte seither unter den hohen Mieten. Vermieter war ein öffentlicher Konzessionär namens Mercasa. Seit Ende der Konzession zum 31.1.2021 betreibt die Stadt das Gelände selbst - eine neue Ausschreibung steht bevor. Neben einem Gesundheitszentrum und einer Bibliothek sind im S'Escorxador auch ein Supermarkt sowie mehrere Restaurants untergebracht. Der Gastromarkt Mercado de San Juan musste während der Pandemie schließen.

Hochwertiges Programm

Das CineCiutat zeigt Filme im Original mit Untertiteln, die Programmgestaltung ist derjenigen großer Art-House-Kinos in Berlin, Paris oder London ebenbürtig. Nächster Schritt ist nun die Wahl eines neuen Vorstands. Der bisherige unter Leitung von Javier Pachón ist eigenen Aussagen zufolge von dem Hin und Her mit den Behörden zermürbt. Das CineCiutat verfügt über lediglich drei festangestellte Mitarbeiter. Ein beträchtlicher Teil der Arbeit wird von Freiwilligen verrichtet.