Es ist die 44. Ausgabe des Festival Internacional de Música Deià – und geplant sind genau 44 Konzerte. Organisator Alfredo Oyaguez kann es in diesem Jahr kaum erwarten, bis es losgeht. Am Telefon sprudelt der 55-jährige Madrilene beinahe über und berichtet ohne Punkt und Komma, was er für diesen Sommer auf die Beine gestellt hat.

Die beste Nachricht für Oyaguez lautet: Er darf alle Konzertsäle nach der Pandemie wieder voll besetzen. „Wir mussten zwar in den vergangenen beiden Jahren nicht pausieren, aber es war schon etwas anderes, nur 30 Leute im Publikum zu haben als jetzt, wenn wieder über 100 Zuhörer kommen dürfen“, sagt Oyaguez.

15 Konzerte auf Son Marroig, 11 in Sa Bassa Rotja

In diesem Jahr sind neben dem Stammsitz Son Marroig weitere Veranstaltungsorte dazugekommen. Auf Son Marroig steigen 15 Konzerte, elf Klassik-Abende finden im Landhotel Sa Bassa Rotja statt, das bereits in den vergangenen Jahren zum festen Bestandteil des Festivals wurde. Auch im Palau March in Palma dürfen nach zwei Jahren Zwangspause wegen der Pandemie wieder Konzerte abgehalten werden. Drei Veranstaltungen werden in den Räumlichkeiten nahe der Kathedrale steigen.

Daneben wird Oyaguez seine Musiker auch fünf Mal nach Sineu schicken, wo die Konzerte Teil des Festival de Sineu sein werden. Diese Zusammenarbeit war vor zwei Jahren gestartet worden. Ganz neu dazugekommen ist für diese Ausgabe die Bodega Tianna Negre in Binissalem. Dort gibt es weitere vier Konzerte, allesamt Benefizabende. Zwei weitere Benefizkonzerte steigen im Luxushotel Belmond La Residencia in Deià.

Russischer Pianist spielt Werke eines ukrainischen Komponisten

In Sachen wohltätige Zwecke hat das Festival de Deià in diesem Jahr ohnehin deutlich zugelegt. Besonders aktuell ist dabei vor allem der Termin am 4. Juni. Hier fließen die Gelder an den spanischen Koch José Andrés und seine Organisation World Central Kitchen. Diese bekocht derzeit in der Ukraine die vom Krieg terrorisierte Bevölkerung.

Zu dem Konzert, bei dem der russische Pianist Boris Berman am Flügel sitzt, wird der ukrainische Komponist Valentin Silvestrov erwartet. Berman wird an diesem Abend mehrere Werke des 84-Jährigen spielen. „Das ist der bekannteste ukrainische Komponist der Gegenwart“, sagt Oyaguez. Silvestrov war zu Beginn des Krieges mitten im Bombenhagel aus seiner Heimat geflohen und hat sich seither in Berlin niedergelassen.

Karten für 20 Euro

Der Erlös der anderen Benefizkonzerte fließt an eine Stiftung, die Bildungsprojekte in Uganda fördert, an die Naturschutzorganisation Mallorca Preservation Foundation und an Vereinigungen, die sich dem Kampf gegen den Krebs widmen.

Aus musikalischer Sicht die Highlights sind laut Oyaguez neben Berman vor allem der französische Geiger Gilles Apap, der am 30. Juni in Son Marroig gastiert sowie der Gambenspieler Fahmi Alqhai (7. Juli, Son Marroig) interessant. Los geht das Festival mit einem Auftritt des Alban Kwartet mit Werken von Brahms, Mozart und Webern. Die Konzerte finden zwischen dem 2. Juni und dem 29. September immer donnerstags statt. Eintrittskarten (20 Euro) und weitere Informationen zum Festival im Internet unter dimfentradas.com und dimf.com.