Seit 1985 betreibt die Kompanie Estudi Zero Teatre das kleine, aber feine Teatre Sans im Herzen von Palma de Mallorca. Nun steckt das Projekt in großen Schwierigkeiten. „Die Situation ist ernst“, sagt Pere M. Mestre, Sprecher der Gruppe, beim MZ-Besuch. Das Theater finanziert sich aus verschiedenen Töpfen, der größte ist das Kulturdezernat des Inselrats.

Und bei diesem Topf liegt das aktuelle Problem: Der Inselrat verteilte die Subventionen zuletzt als sogenannte De-minimis-Beihilfen der EU-Kommission, die in einem Zeitraum von drei Jahren maximal 200.000 Euro betragen dürfen – ein Limit, das bereits erreicht ist.

Mestre kritisiert: „Dieses Förderprogramm richtet sich an Unternehmen aller Wirtschaftsbereiche, aber es ergibt keinen Sinn für die Kultur.“ Das sei inzwischen auch dem Inselrat bewusst, der in Zukunft auf dieses Prozedere verzichten wolle.

Eine Lösung, speziell auf das Theater zugeschnitten

Laut der Abrechnung der Beihilfen in den vergangenen Jahren sei auch das Budget für 2021 bereits verbraucht. Diese Mitteilung habe das Theater kalt erwischt. Man hatte nicht damit gerechnet, dieses Jahr leer auszugehen. Ein großes Problem sei, dass die Hilfen nicht vorab bewilligt würden: „Alles, was wir von November 2020 bis November 2021 benötigten, haben wir ja nun schon ausgegeben“, sagt Mestre.

Er sieht einen erhöhten Anspruch auf Subventionen, da das Theater vieles unter einem Dach zusammenbringe – eine Schauspielschule, Residenzen für junge Kompanien, internationale Kooperationen und eigene Produktionen. „Die Gesamtsumme hängt jedoch nicht an der Anzahl der Aktivitäten“, sagt Mestre. „Das ist einfach nicht gut durchdacht. Deshalb fordern wir eine Alternative.“

Es brauche eine politische Lösung, speziell zugeschnitten auf die Bedürfnisse des Theaters. „Ideal wäre es, klare Verhältnisse für die Zukunft zu schaffen.“ Mestre schwebt eine jährlich zugesicherte Basissumme in Verbindung mit Förderungen einzelner Projekte vor.

Das könnte Sie interessieren:

Kulturdezernentin Bel Busquets stellte bereits in Aussicht, dass 2022 noch rückwirkend Projekte finanziert werden könnten, die 2021 bislang keine Subventionen erhalten hatten. Doch Mestre kritisiert, dass es noch keine konkreten Aussagen zur Höhe möglicher Fördersummen gegeben habe. „Wir verhandeln weiter mit allen Institutionen“, sagt er.

Wenn in den nächsten Wochen nichts Substanzielles dabei herauskomme, müsse das Theater wohl auf Alternativen wie Crowdfunding setzen. Bereits jetzt demonstrieren viele Unterstützer unter dem Hashtag #SalvemelTeatreSans ihre Solidarität in den sozialen Netzwerken.