Das wichtigste Tanzfestival auf Mallorca, Palma Dansa, arbeitet dieses Jahr erstmals unter anderem mit dem Tanzfestival Bielefeld und dem Festival Dansa València zusammen. Neben den Früchten dieser neuen Verbindungen stehen in Palma viele weitere Freilicht- und Theatervorführungen balearischer und spanischer Ensembles auf dem Programm.

Hier finden Sie einen Überblick, was die zwölfte Ausgabe von Palma Dansa, die zwischen dem 29. April und dem 8. Mai stattfindet, in Sachen zeitgenössischem Tanz bereithält.

Internationale Kooperationen

Ein Highlight aus den genannten Kooperationen ist das interdisziplinäre Stück „Der Mantel/The Cloak“ (Teatre Xesc Forteza, Samstag, 30.4., 20 Uhr) von Tchekpo Dance. Die Kompanie wurde 1991 von dem Choreografen und künstlerischen Leiter Tchekpo Dan Agbetou im französischen Angers ins Leben gerufen. Einige Jahre später zog die Kompanie nach Deutschland um und entwickelt seitdem von Bielefeld aus internationale Projekte.

"Der Mantel" entstand auf Initiative der Schweizer Künstlerin Elisabeth Masé und läuft nun als offizielle Eröffnungsshow (obwohl es auch schon einen Programmpunkt am Vortag gibt). Zentrales Element des Stücks, das verschiedene (Tanz-)Kulturen verbindet, ist ein kreisrunder Mantel aus rotem Stoff, der in Westafrika bestickt und dadurch mit Schutzgedanken und persönlichen Geschichten "aufgeladen" wurde. Modernes Ballett trifft hier auf traditionellen afrikanischen Tanz, Voodoo-Percussion auf elektronischen Sound.

Aus Valencia reist La Siamesa mit „Santa Cultura“ an (Teatre Xesc Forteza, Donnerstag, 5.5., 20 Uhr), dem zweiten Stück einer Trilogie. Die Botschaft: Kultur ist so facettenreich, widersprüchlich und omnipräsent wie Religion. Im Gegenzug treten mallorquinische Gruppen in Bielefeld und Valencia auf.

Programm vom 29. April bis 6. Mai

Der 29. April ist der Welttag des Tanzes. Passend dazu wird diese Kunst mit der Aufführung von "Dance Is My Heroine" von Cristina Gómez gefeiert (Teatre Xesc Forteza, 29. April, 20 Uhr), einer Hommage an drei Tänzerinnen, die Geschichte geschrieben haben: Yvonne Rainer, Pina Bausch und Deborah Hay. Dabei wird zeitgenössischer Tanz mit Video und Text kombiniert.

Die Kompanie der spanischen Tänzerin Elvi Balboa bringt Tanz in den öffentlichen Raum und thematisiert beim Festival mit "Am i What?" die Individualität des Menschen (Castell de Sant Carles, 1. Mai, 19 Uhr). Bei "Súper Frau" der mallorquinischen Gruppe Baal Dansa erobern drei weibliche Roboter die Plaça del Mercat, um von den Blicken der Zuschauer beobachtet, bewertet und begehrt zu werden - und zum Nachdenken darüber anzuregen, wie die Existenz von Sexrobotern zwischenmenschliche Beziehungen verändert (Plaça del Mercat, 4. Mai, 19 Uhr).

"Mucha Muchacha", das Stück der gleichnamigen Kompanie, kreist um Bewegung, Gemeinschaft, Weiblichkeit und Rituale (Teatre Principal, 4. Mai, 20 Uhr). Das mallorquinische Ensemble Atapeïda erforscht mit "Esberlar" auf der Plaça Major die Grenzen zwischen Innen und Außen - und nutzt dazu dreizehn Teppiche (Plaça Major, 6. Mai, 19.30 Uhr).

Eine Reflexion über Identität präsentiert die Lali Ayguadé Company mit "Hidden", einer Koproduktion des Teatre Nacional de Catalunya mit dem Festival Tanz Bozen und dem Verbund Dansa Quinzena Metropolitana (Teatre Principal, 6. Mai, 21 Uhr).

Programm am 7. und 8. Mai

In den letzten zwei Tagen von Palma Dansa sind weitere acht Vorführungen geboten. Am 7. Mai geht es wieder mit Tanz unter freiem Himmel weiter: "Alive" von der baskischen Kompanie La Sala ist ein Akt der weiblichen Befreiung, Selbstbestimmung und Grenzüberschreitung (El Born del Molinar, 7. Mai, 12 Uhr). Direkt im Anschluss am selben Ort messen sich drei Tänzerinnen und Tänzer der mallorquinischen Gruppe Unaiuna mit "Goosebumps" in ihren jeweiligen Künsten (El Born del Molinar, 7. Mai, 12.30 Uhr).

Im Sportpark Es Rafel Vell ist am Abend das Stück "Hito" des Duos Chey Jurado und Akira Yoshida aus Katalonien zu sehen: Die Tänzer stoßen auf die Schönheit, die darin liegt, wenn man sich verliert und sich einem dadurch neue Horizonte eröffnen (Pista Esportiva del Molinar, 7. Mai, 19 Uhr).

Noch einen deutschen Beitrag im Programm gibt es mit "Comfort Zone" der Kölner Kompanie Silke Z. Resistdance: Zu Live-Sounds von André Zimmermann führt Dennis Schmitz die Zuschauer mit seinem intensiv-körperlichen Tanz raus aus der Komfortzone (Teatre del Mar, 7. Mai, 20.30 Uhr).

Text, Akrobatik und Bewegung kommen bei "El no-drama de la ruptura amb na Joana" des mallorquinischen Ensembles Bleda Insípida zum Einsatz, um Geschlechtsidentitäten zu hinterfragen (Castell de Bellver, 8. Mai, 11.30 Uhr).

Die Kompanie Zig Zag Danza aus Asturien ist am 8. Mai mit gleich zwei Stücken dabei: "Mímesis", ein "Bühnen-Intitiationsritus" richtet sich an Familien und will die Kreativität der kleinsten Zuschauer fördern (Teatre Municipal Mar i Terra, 8. Mai, 12 Uhr). Bei "Disonancias" geht es um persönliche Geschichten, um Objekte, die Erinnerungen in sich bergen (Teatre Sans, 8. Mai, 18 Uhr).

Den Abschluss von Palma Dansa bildet das Stück "Igra" des Ensembles Kor’sia, eine Reflexion über den russischen Balletttänzer und Choreografen Vaslav Nijinsky aus dem frühen 20. Jahrhundert und dessen Lebensumstände sowie gesellschaftlichen Kontext. Das "getanzte Doku-Drama" setzt auf eine starke Bildsprache und kreuzt elektronische Musik mit russischen Tanz-Rhythmen und Chopin.

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Die Einzeltickets für die Veranstaltungen in den städtischen Theatern kosten 10 Euro im Vorverkauf, an der Abendkasse 12 Euro. Für diese Stücke ist auch ein Abo zum Preis von 20 Euro erhältlich. Weitere Infos unter: palmacultura.cat.

Programm:

Dance is my heroine von Cristina Gómez (Teatre Xesc Forteza, 29. April, 20 Uhr)

The Cloak von Tchekpo Dance und Elisabeth Masé (Teatre Xesc Forteza, 30. April, 20 Uhr)

Am I what? von Elvi Balboa (Castell de Sant Carles, 1. Mai, 19 Uhr)

Súper Frau von Baal (Plaça del Mercat, 4. Mai, 19 Uhr)

Mucha Muchacha von Mucha Muchacha (Teatre Principal, 4. Mai, 20 Uhr)

Santa Cultura von La Siamesa (Teatre Xesc Forteza, 5. Mai, 20 Uhr)

Esberlar von Atapeïda (Plaça Major, 6. Mai, 19.30 Uhr)

Hidden von Lali Ayguadé Company (Teatre Principal, 6. Mai, 21 Uhr)

Alive von La Sala (El Born del Molinar, 7. Mai, 12 Uhr)

Goosebumps von Unaiuna (El Born del Molinar, 7. Mai, 12.30 Uhr)

Hito von Chey Jurado & Akira Yoshida (Pista Esportiva del Molinar, 7. Mai, 19 Uhr)

Comfort Zone von Silke Z Resistdance (Teatre del Mar, 7. Mai, 20.30 Uhr)

El no-drama de la ruptura amb na Joana von Bleda Insípida (Castell de Bellver, 8. Mai, 11.30 Uhr)

Mímesis von Zig Zag Danza (Teatre Municipal Mar i Terra, 8. Mai, 12 Uhr)

Disonancias von Zig Zag Danza (Teatre Sans, 8. Mai, 18 Uhr)

Igra von  Kor’sia (Teatre Xesc Forteza, 8. Mai, 19.30 Uhr)