Das etwas andere Krippenspiel: So begeht man in Palma de Mallorca den Dreikönigstag mit Satire

Die „Adoració dels Tres Reis d’Orient“ unterhalb der Kathedrale ist ein fester Bestandteil der Festtage auf der Insel. Vergnüglich ist das Stück auch ohne Mallorquinisch-Kenntnisse

Das diesjährige Ensemble bei einer der Proben im Teatro Xesc Forteza. Die Aufführung findet dann unter freiem Himmel statt.

Das diesjährige Ensemble bei einer der Proben im Teatro Xesc Forteza. Die Aufführung findet dann unter freiem Himmel statt. / GUILLEM BOSCH

Raquel Galán

Es gehört inzwischen zu Mallorca an Weihnachten wie der Sibyllengesang in den Kirchen: das satirische Krippenspiel für Erwachsene „L’adoració dels Tres Reis d’Orient“. Diesmal sind zwar keine Deutschen dabei, wie vor zwei Jahren, als die Rheinländer Roman Hillmann und Nermin Gönenc als König Melchior respektive Jungfrau Maria mitmachen durften.

Eine besondere Vorstellung wird es aber ebenfalls: Das erste Mal seit 15 Jahren wird der König Herodes wieder von einer Frau verkörpert. Diese Ehre wird in diesem Jahr der Schauspielerin und Lehrerin Magdalena Pons zuteil. Darüber hinaus gibt es eine Zeremonienmeisterin, auch das bislang eine Seltenheit. 17 der 32 Rollen werden von Frauen oder Mädchen gespielt.

Wieder Politiker mit dabei

Die Handlung der im Versmaß und auf Mallorquinisch gehaltenen Aufführung orientiert sich an dem gleichnamigen Theaterstück des Autors Llorenç Moyà (1916–1981). Der orientierte sich bei der Niederschrift im Jahr 1966 an mittelalterlichen Stücken. Die drei Könige besuchen zunächst den Palast von Herodes, der mit einiger Tobsucht auf die Nachricht der Geburt eines anderen Königs reagiert. Erst dann begutachten sie das Jesuskind.

Seit 1985 wird das Stück unter der Regie von Bernat Pujol aufgeführt, die Darsteller sind zum Teil Persönlichkeiten aus Kultur, Wirtschaft und Politik. So ist diesmal der Politiker Alberto Jarabo (Linkspartei Podemos) als dimoni dabei. Die Ensemblemitglieder sind angehalten, eigene sogenannte „butifarras“ in ihren jeweiligen Text einzubauen – Spitzen gegen andere Darsteller oder gegen Politik und Gesellschaft auf der Insel.