Klaviermusik im Kerzenschein: Pianist auf Mallorca beklagt Ideenklau

Die Veranstaltungsagentur Candlelight Concerts soll das erfolgreiche Konzept von David Gómez geklaut haben. Doch gibt es auf Klaviermusik im Kerzenschein Urheberrechte?

l David Gómez spielt  seit 1999 Konzerte  im Kerzenschein.

l David Gómez spielt seit 1999 Konzerte im Kerzenschein. / DM

G. Rodas

Schwere Vorwürfe des auf Mallorca ansässigen Pianisten David Gómez: Der Musiker, der die bekannte Konzertreihe „1 piano y 200 velas“ (Ein Klavier und 200 Kerzen) veranstaltet, wirft der britischen Agentur Candlelight Concerts vor, sein Konzept geklaut zu haben.

Gómez kam während seiner Studienzeit in Holland auf den Gedanken, Eigenkompositionen an ungewöhnlichen Orten darzubieten, etwa auf Friedhöfen, in verlassenen Dörfern oder auf Schrottplätzen. Mit den Veranstaltungen im intimen Rahmen und gelegentlicher Gruselatmosphäre tourt er seit 1999 durch die halbe Welt. „Die Kerzen sind immer echt, außer es ist, wie zum Beispiel im Castell Bellver in Palma, verboten. Dann nehme ich LED-Lichter, die flackern“, erklärte er 2017 in einem MZ-Interview.

Über drei Millionen Zuschauer

Im Jahr 2019 wurde er auf die Events von Candlelight aufmerksam. Und die kamen ihm dann doch ein wenig bekannt vor. Denn das Unternehmen bietet Konzerte im Kerzenschein an ungewöhnlichen Locations an. „Ob unter den Sternen oder an einem Ort mit wunderschöner Architektur, das Ambiente unserer Konzerte wird Dich sicher beeindrucken“, heißt es auf der Website. Statt nur mit Klavier gibt es auch Events mit Streichquartett, Blaskapelle oder Gesang und Gitarre. Und das anscheinend durchaus erfolgreich. Laut eigener Aussage wurden die Shows bereits weltweit in über hundert Städten vor über drei Millionen Zuschauern gespielt.

Ideenklau im Kerzenschein

So sieht ein Konzert der Firma Candlelight aus. / Candlelight

Agentur bot Gómez Zusammenarbeit an

Gómez wollte sich das nicht bieten lassen und schickte dem Unternehmen im Jahr 2021 eine Abmahnung. „In der Antwort machten sie sich quasi über mich lustig“, erklärte er nun gegenüber der MZ-Schwesterzeitung „Diario de Mallorca“. „Sie sagten mir, dass jeder auf die Idee kommen kann, Klavier im Kerzenschein zu spielen. Sie boten mir sogar an, bei einem ihrer Events aufzutreten. Es wäre ihnen eine Freude zusammenzuarbeiten, hieß es.

Doch damit nicht genug. Denn nicht nur das Konzept sei ihm gestohlen und damit auch seine Urheberrechte verletzt worden. Auch ein immer wiederkehrendes Element habe die Firma gemopst. „Im Laufe der Jahre hat es bei meinen Shows bestimmt 70 Heiratsanträge gegeben“, erklärt er. „Nun machen die das auch.“

Der Pianist vermutet, dass ein Mitarbeiter des Veranstalters eines seiner Konzerte besucht hat und beschloss, einfach alles nachzumachen. Rein unternehmerisch sei seine Idee von der Konkurrenz gut ausgeschlachtet worden, gibt Gómez zu. Ihn empört, dass die Shows der Konkurrenz teilweise auf denselben Tag programmiert werden wie seine eigenen Auftritte.

Das sagt die Firma

Der für die Candlelight-Konzerte zuständige Veranstalter gibt sich gegenüber der MZ überrascht von den Vorwürfen: "Musik wird seit Jahrhunderten im Kerzenschein gespielt." Man habe sich mit Gómez in Verbindung gesetzt. "Wir wollen dieses Missverstädnis aufklären. Leider haben wir noch keine Anwort bekommen. Deshalb wollen wir zum jetzigen Zeitpunkt diese Angelegenheit nicht weiter kommentieren."

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