Musical-Star Pamina Lenn spielte schon Eiskönigin Elsa – jetzt wird sie zur tragischen Mallorca-Heldin
Die bekannte deutsche Musical-Darstellerin erweckt am Samstag (25.10.) an der Seite von Tim Al-Windawe in Can Gats die Protagonistin der Legende „Nuredduna“ zum Leben

Bekannt aus „Ku’damm 59“ oder „Mord im Orientexpress“: Pamina Lenn (31). / Veranstalter
Die Story hat etwas von Romeo und Julia, aber auf Mallorquinisch: In der Legende von der Priestertochter Nuredduna, die vor 3.000 Jahren lebte, geht es um ihre unglückliche Liebe zum griechischen Seefahrer Melesigenes, den ihr eigener Stamm gefangen nahm – und um das tragische Schicksal der weisen Seherin. Der Pianist Magí Garcías kreierte aus diesem Stoff zunächst ein Konzeptalbum. Die Theater- und Musical-Regisseurin und Dramaturgin Elisabeth Engstler sah darin Potenzial für die große Bühne und übersetzte die Texte der Songs ins Deutsche. Nun gibt es die nächste Phase des Projekts zu sehen: Die deutschen Musical-Stars Pamina Lenn und Tim Al-Windawe führen erstmals die deutsche Version in Can Gats auf.
Frau Lenn, Elisabeth Engstler hat in „Nuredduna“ sofort Musical-Qualitäten gesehen. Ging es Ihnen genauso, als Sie im Jahr 2023 die ersten Demo-Aufnahmen gemacht haben?
Auf jeden Fall! Es klingt vielleicht ein bisschen klischeehaft, aber Liebesgeschichten sind natürlich immer ein Stoff für ein Musical. Ich glaube allerdings, dass wir mit Musicals mittlerweile an einem Punkt sind, wo es darüber hinaus gehen kann. Und „Nuredduna“ ist ja auch eine Geschichte von Völkerverständigung, die funktioniert – oder auch nicht, was natürlich ein sehr relevantes Thema für unsere Zeit ist. Ich bin ein großer Fan davon, wenn Musicals so etwas aufgreifen und den Leuten näherbringen. Wenn Menschen Dinge auf der Bühne oder im Film sehen, verstehen sie sie besser, als wenn man sie ihnen trocken erklärt. Und ich glaube, dass das Brückenschlagen zwischen Sprachen und Kulturen ein sehr aktuelles Thema ist.
Sie haben ja auch schon Disneys „Eiskönigin“ im Hamburger Stage Theater an der Elbe gespielt. Können Sie sich vorstellen, dass Nuredduna als Musical-Figur einmal eine ähnliche Strahlkraft entwickelt?
Ich glaube schon, aber auch, dass es etwas ganz anderes ist. Die Eiskönig ist natürlich für die ganze Familie gedacht, und ich finde, Nuredduna ist ein erwachsenerer Stoff. Wir reden ja viel über Blutopfer. Aber die Songs haben auf jeden Fall Ohrwurm-Potenzial. Ich könnte mir schon vorstellen, dass wir da etwas „Let it go“-Mäßiges bei Nuredduna mit drin haben, was die Leute summen, wenn sie aus der Show rauskommen. Und, wenn ich das sagen darf: Es ist genauso schwer zu singen wie Elsa – da gibt es viele Parallelen.
Was reizt Sie an der Figur Nuredduna, und wie interpretieren Sie die Rolle?
Ich finde es einfach immer toll, eine Rebellin spielen zu können. Und das ist Nuredduna: Sie lehnt sich quasi gegen ihr Volk auf, weil sie sich für das einsetzt, was sie für richtig hält. In Magís Bearbeitung hat sie viele unterschiedliche gesangliche Herausforderungen: Sie singt sehr hoch, sehr tief, sehr lyrisch. Ich muss als Nuredduna das gesamte Spektrum abdecken, was es überhaupt gibt an Musical- Gesang. Das ist sehr schwierig, aber natürlich auch sehr cool.
Was sind sonst noch Herausforderungen bei diesem Projekt gewesen?
Nuredduna ist auch rhythmisch ein sehr interessantes Stück. Es sind Rhythmen, die sehr mallorquinisch sind und die uns in Deutschland oder durch die US-amerikanische Musik nicht so geläufig sind. Das musste ich wirklich in den Körper kriegen, und da möchte ich auch am Freitag noch einmal mit Magí dran arbeiten. Das ist an der Musik ein bisschen tricky für mich.
Welche Passagen berühren Sie besonders?
Meine Lieblingsstellen sind ihr Duett mit dem Griechen, den Nuredduna retten möchte – da gibt es einen Moment, wo sie eine Harmonie zusammen haben – das finde ich wunderschön zu singen. Und sie hat ein Klagelied, wenn sie ihn befreit hat und er weggefahren ist. Das ist meine absolute Lieblingsstelle im Stück, weil es so tief geht und so viele Emotionen in einem auslöst – sowohl bei der Person, die es singt, als auch bei der, die es hört.
Schon bei der Album-Version mit mallorquinischen Songtexten werden starke Emotionen allein durch die Musik übertragen.
Das finde ich auch! Ich übe gerade mit Playbacks, wo man bei den Duetten immer die Aufnahme auf Mallorquinisch hört. Und ich fühle total, was diese andere Person singt, obwohl ich die Sprache nicht spreche. Magís Musik schafft es, dass ich sie verstehe, obwohl ich die Worte nicht verstehe. Das ist ja der Spirit des ganzen Stücks – und die Musik verkörpert diese Aussage. Aber für das Konzert habe ich dann von allen Songs die deutschen Übersetzungen gekriegt und konnte dadurch noch einmal viel tiefer eintauchen in die Geschichte, wie Magí sie erzählen will und wie Elisabeth sie ins Deutsche übertragen hat. Für mich ist das Bild der Figur so viel runder geworden. Und ich freue mich auf den nächsten Schritt.

Das Cover des 2020 erschienenen Albums „Nuredduna“ von Magí Garcías. | F: DISCMEDI/BLAU / Brigitte Rohm
Die Besetzung des Melesigenes hat sich kurzfristig noch einmal geändert. Wie läuft nun die Zusammenarbeit mit Tim Al-Windawe? Und was genau erwartet die Besucher beim Musical-Abend am Samstag?
Ich habe mit Elisabeth schon einmal bei einem Workshop für ein Musical zusammengearbeitet, das „Let’s talk Tacheles“ hieß. Da haben Tim und ich schon einmal ein Liebespaar gespielt. Ich habe jetzt mit ihm noch nie live geprobt, aber ich weiß, dass die Arbeit mit ihm sehr angenehm ist. Wir werden die Songs angedeutet inszenieren und dazu die eigene Atmosphäre des Weinkellers nutzen. Aber natürlich haben wir jetzt kein aufwendiges Bühnenbild. Wir werden Kostüme anhaben – etwas, das in die Richtung geht, wie es im Endeffekt auf der Bühne aussehen soll. Allerdings sind es nur Tim und ich – und es gibt ja mehr Figuren als Nuredduna und den griechischen Liebhaber. Deshalb müssen wir an dem Abend auch noch andere Figuren singen. Alles ist auf Deutsch, aber es gibt mystisch klingende Chor-Sprechstellen, wo die Originalaufnahmen im Hintergrund mitlaufen. Tim und ich singen die deutschen Lyrics darüber, sodass wir da eine Vermischung von beiden Sprachen haben – und beides gleichzeitig hören.
Musical-Konzert in Llucmajor: "Nuredduna", Samstag, 25. Oktober, 18 Uhr, Can Gats, Carrer de Sant Pere, 4, Llucmajor, Eintritt (inkl. Sektempfang, Menü und Weine): 45 Euro, Infos und Anmeldung unter: can-gats.com
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