Alles neu macht der Herbst im Museum der Fundación Juan March im Carrer Sant Miquel von Palma. Nun gut, vielleicht nicht alles, aber die zeitgenössische Schau spanischer Künstler geht mit neuen Räumlichkeiten und einem neuen Leitungsteam in die Zeit nach der Pandemie. Zur Präsentation der Neuerungen lud die Stiftung die Presse Ende kürzlich in den aufgehübschten Palast aus dem 17. Jahrhundert ein, den früheren Wohnsitz der Bankiersfamilie March. In dem Bau befindet sich eine Dauerausstellung spanischer Maler und Bildhauer aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts – darunter Werke von Miró, Chillida und Barceló.

Zu feiern gab es auch den 30. Geburtstag des Museums in Palma, der eigentlich schon 2020 war. „Aber die Pandemie hat alles durcheinandergeworfen. Jetzt sind wir heute hier, um zu feiern, dass wir noch am Leben sind“, begrüßte Stiftungsdirektor Javier Gomá nicht ohne Pathos die Pressevertreter. Bereits vor der Pandemie hatte man damit begonnen, das Gebäude in Palma umzugestalten, um mehr Raum für Kunstwerke zu gewinnen und den Rundgang durch den wahrhaft prächtigen Bau noch attraktiver zu machen.

Die Ausstellungsräume sind dank neuer Beleuchtung nun freundlicher. Nele Bendgens

Der Eingang, der bisher in einen Patio führte, wurde verschlossen, sodass der Innenhof nun als zusätzlicher Ausstellungsraum zur Verfügung steht. Die dort ausgestellten Skulpturen, etwa von Baltasar Lobo, Sergi Aguilar, Josep Guinovart oder auch José María Yturralde, der eine unter der Glaskuppel schwebende geometrische Form für den neuen Raum beigesteuert hat, kommen in dem hellen ehemaligen Eingangsbereich nun gut zur Geltung. Der neue Zugang zum Museum führt rechts neben dem Innenhof an einer Rezeption vorbei und in Richtung des ebenfalls erneuerten Museumsshops.

Die Rezeption sei ein erster wichtiger Ankerpunkt, erklärte der neue Museumsleiter Pablo Pérez d’Ors. „Hier versuchen wir, mit den Besuchern in Kontakt zu treten und uns ein paar wenige kurze Fragen beantworten zu lassen, um zu wissen, welche Beziehung sie zu Mallorca haben.“ Eines der großen Versäumnisse des Museums in der Vergangenheit sei es gewesen, keine Statistiken über Besucher geführt und dadurch mehr oder weniger an der Gesellschaft vorbei agiert zu haben. Ziel ist, vor allem Mallorquiner für einen Abstecher in die Räumlichkeiten des Museums zu gewinnen. „Es ist schon ein wenig widersprüchlich, dass wir ein nahezu unsichtbares Museum in einer der belebtesten Straßen von Palma sind“, sagte Pérez’ Vorgänger, Manuel Fontán, der nun als übergeordneter Leiter der drei Juan-March-Museen in Spanien fungiert.

Pérez hat auch vor, das Museum deutlich stärker ins institutionelle Leben der Insel einzubetten. So soll verstärkt mit der Balearen-Universität sowie den anderen Kunstmuseen in Palma ausgelotet werden, in welchen Bereichen Kooperationen oder ergänzende Angebote möglich sind. „Die anderen Museen sind ja keine Konkurrenz. Im Gegenteil: Wir bereichern uns gegenseitig.

Der neue Lesesaal im dritten Stock. Nele Bendgens

Fast zeitgleich mit Kunsthistoriker und Kurator Pérez, der bereits für die National Gallery in London und die Frick Collection in New York arbeitete, hat auch eine neue Verantwortliche für Aktivitäten in der Stiftungs-Niederlassung von Palma angefangen. María Aparicio Munar wird hauptsächlich für die Workshops mit Schulkindern verantwortlich sein. Zwischen 7.000 und 8.000 Kinder und Jugendliche besuchen pro Jahr die Fundación Juan March. Daneben will María Aparicio aber auch Veranstaltungen ins Leben rufen, die sich ans erwachsene Publikum richten. Die erste Reihe begann bereits am Mittwoch (6.10.). Unter dem Titel „La conversación“ finden in den kommenden zehn Wochen jeden zweiten Mittwoch fünf Vorträge statt, die sich vor allem an Künstler, Lehrer, Erzieher und weitere Interessierte richten.

Abgehalten werden die Veranstaltungen in einem ebenfalls neu gestalteten Raum im Erdgeschoss, wo ein zweigeteilter Saal entstanden ist. Darin wurden Arbeitsplätze für Kinder eingerichtet, um diesen nun im Zuge der Workshops Kunst hautnah zu vermitteln. Ein Raum im dritten Stock, der bislang dafür Verwendung fand, wurde zu einem Lesesaal mit integrierter Bibliothek umgebaut.

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Endlich habe das Museum auch eine neue Website bekommen, wie Stiftungsdirektor Gomá sagt. Unter www.march.es/es/palma gibt es ab sofort alle Ausstellungen, Veranstaltungen und weitere Informationen zu der Einrichtung. Die neue Seite ist Teil der Digitalisierungsstrategie der Stiftung, für die mit Guillermo Nagore Ferrer ebenfalls ein neuer Verantwortlicher mit ins Boot geholt wurde. Die Pandemie habe die Digitalisierung der Arbeit der Fundación notgedrungen beschleunigt, stellt Nagore fest. In einem zweiten Schritt gehe es nun darum, nicht nur vorhandene Inhalte wie etwa Konferenzen oder Vorträge ins Netz zu stellen, sondern eigene Formate für das Internet zu produzieren.

Fundación Juan March Palma

Carrer de Sant Miquel, 11

07002 Palma

Montag- Freitag 10 bis 18.30 Uhr

Samstag 10.30 bis 14 Uhr

www.march.es/es/palma