Paul Simonon mag als Bassist von The Clash weltberühmt geworden sein. Der heute 66-Jährige war aber schon Maler, bevor er überhaupt das erste Mal einen Bass in der Hand hielt. Der Sohn eines Malers studierte dank eines Stipendiums an der renommierten Kunsthochschule Byam Shaw.

Nun zeigt der stets in Anzug und Hut gekleidete Musiker nach langer Zeit wieder eine Ausstellung. In der Londoner John Martin Gallery werden Arbeiten gezeigt, die während eines knapp einjährigen Mallorca-Aufenthalts ab Herbst 2020 entstanden. Diese werden mit nächtlichen Straßenszenen aus London kombiniert, die während des ersten Corona-Lockdowns entstanden waren.

Ein Haus in Deià

Simonon pflegt schon lange eine Verbindung nach Mallorca. Er besitzt ein Haus in Deià und ist dort ein regelmäßiger Gast in der Bar Sa Fonda. Für seine künstlerische Arbeitsphase wählte er aber s'Estaca, direkt an der Tramuntana-Küste aus. Die kleine Siedlung war ideal, um den Kopf freizubekommen. "Keine Bar und kein Geschäft weit und breit. Mit einem Fischer, der als selbsternannter Bürgermeister fungiert", heißt es im Ausstellungstext.

Leicht war der Anfang dennoch nicht: "S'Estaca ist ein so schöner Ort, da gibt es eigentlich gar nichts, was man malen möchte", erklärt Simonon in dem Text. Das änderte sich eines Tages, als er einen abendlichen Spaziergang unternahm. Der Mond ging gerade auf. Er malte diese nächtliche Szene, die sich unbewusst an die Malereien aus der Zeit des Lockdowns anschlossen. Ab da malte er jeden Abend. "Häufig bis tief in die Nacht."

Die Bilder, die in dieser Zeit entstanden, sind ruhig in ihrer Sprache. In Stillleben und Landschaftsbildern scheint die enge Verbindung mit der Tramuntana durch, die Simonon in dieser Zeit verspürte.

"Ich fühlte mich sehr lebendig"

Er sei wie verloren in der Zeit gewesen, erklärt Simonon. "Das Wetter änderte sich ständig. Ich sah Regenwolken, die sich näherten. Die Wellen schlugen unter den Häusern auf und ich fühlte mich sehr lebendig", erklärt der Künstler, der nach dem Ende von The Clash Mitte der Achtziger Jahre unter anderem mit der Supergroup The Good, The Bad And The Queen musikalische Meilensteine setzte.

Die Ausstellung ist noch bis zum 6. Oktober zu sehen.