Originelles Konzept auf Mallorca: Auf der Finca Can Coll in Sóller können Sie übernachten und Kunstwerke betrachten

Kunst als Traumfänger und Andenken: Das Haus mit Blick auf die Berge im Orangental auf Mallorca zeigt rund 60 Arbeiten von lokalen Künstlern, die nicht nur die Gäste erfreuen, sondern auch zu erwerben sind

Das Zimmer 1 mit Gartenblick und farbenfrohen Bildern von Cris Pink.

Das Zimmer 1 mit Gartenblick und farbenfrohen Bildern von Cris Pink. / Nele Bendgens

Brigitte Rohm

Brigitte Rohm

Wolf Wilder dürfte den Lesern der MZ als erfolgreicher Unternehmer und Experte für spanischen Wein bekannt sein. Nun hat er gemeinsam mit seiner Partnerin Sylvia Ottmann ein Herzensprojekt umgesetzt: Im vergangenen Oktober übernahmen sie die Finca Can Coll – ein Kleinod mit majestätischem Blick auf die Berge von Sóller – und verwandelten sie in ein Gästehaus mit Alleinstellungsmerkmal: Die Suite sowie die vier Hotelzimmer und drei casitas außerhalb des Hauptgebäudes führen nun ein Doppelleben. Denn sie sind zugleich Ausstellungsräume.

„Die Idee ist, den Gästen zu zeigen, wie vielfältig diese Insel ist. Das drückt sich bei den Weinen aus und auch bei der Kunst“, so Wilder einen Tag vor der offiziellen Eröffnung am 5. April. Und so bietet die Finca nicht nur eine der größten Weinkarten der Insel mit 180 verschiedenen Referenzen und über 100 Sorten Champagner, sondern präsentiert auch insgesamt fast 60 Werke von zwölf Künstlern, die auf Mallorca leben.

Ein Bild als Souvenir

Die Arbeiten stehen zum Verkauf, doch der Erlös geht direkt an die Künstler, nicht an das Gästehaus. „Ich selbst war einmal in einem ähnlich kleinen Hotel in Frankreich. Alles dort konnte man kaufen und mitnehmen“, erzählt Wilder, der von der Idee begeistert war: Wenn man eine Woche lang in einem Zimmer verweilt und sich dort in ein Bild verliebt, kann man es am Ende des Urlaubs quasi als Souvenir erwerben.

Pilar Ribal, Wolf Wilder und Sylvia Ottmann.

Pilar Ribal, Wolf Wilder und Sylvia Ottmann. / Nele Bendgens

Mit dem künstlerischen Part wurde die renommierte Kunstkritikerin und Kuratorin Pilar Ribal Simó betraut. „Ich überlegte, welche Thematik für ein Gästehaus interessant sein könnte, und dachte an Landschaft, Natur und ihre Elemente“, erklärt sie beim Rundgang durch das Haus. Zudem sollten es hochkarätige lokale Künstler sein: Antoni Socias, Francesca Martí, Horacio Sapere, Vesna Z. Mimiça, Cris Pink, Pere Colom, Jeannine Cook, Jesús Cánovas, Pep Girbent, James Lambourne, Luis Maraver und Marta Blasco sind mit von der Partie, ihre Werke harmonisch und stimmig über alle Bereiche der Finca verteilt.

Cris Pinks Arbeiten haben etwas Erquickendes und versprühen Optimismus und Positivität in den Zimmern“, sagt Sylvia Ottmann über das Zimmer 1 (siehe Bild oben). Blumig-zarte Gemälde der deutschen Künstlerin, die seit 1984 auf Mallorca lebt, steigern im vierten Zimmer hingegen das Gefühl von Romantik und Intimität.

Ein Traum, der geteilt gehört

Die Werke in der weiträumigen Suite haben besonders viel Raum zum Atmen: James Lambourne wählte den Ort für eine Collage aus Stein-Fragmenten, die sich vollkommen in die Ecknische zwischen den Bücherregalen einfügt. Über dem Sofa hängt eine Referenz an das nahe Meer – wilde Wellen, gemalt von Luis Maraver.

Eine Ecke der Suite mit einem Werk von James Lambourne.

Eine Ecke der Suite mit einem Werk von James Lambourne. / Nele Bendgens

Auch im Schlafbereich kommen herausragende Arbeiten zur Geltung: Pep Girbents dunkel schimmerndes Bild eines Morgengrauens entfalte seine volle Wirkung erst, wenn das Licht des Tages wärmer wird, sagt Pilar Ribal. Jeannine Cooks delikate Metallstiftzeichnungen, die Miró gewidmet sind und passenderweise etwas sehr Träumerisches an sich haben, sind hier wie auch in Zimmer 2 direkt über dem Kopfende des Bettes platziert.

„Für mich ist das hier ein kleiner Traum und ein Paradies. Und ich finde, das gehört mit anderen geteilt“, sagt Wilder. So wie die Gäste an einem langen Tisch für gesellige „Social Dining“-Runden zusammenkommen können, sollen sie sich auch gemeinsam mit den Gastgebern an der Kunst der Insel erfreuen.

Finca Can Coll Boutique Country House, Camí de Can Coll 1, Sóller. Übernachtung ab 220 Euro. Wer sich allein für die Kunstwerke interessiert, kann einen Termin für einen Besuch vereinbaren. Kuratorin Pilar Ribal bietet auch Kunstführungen für Gäste an. Kontakt und weitere Informationen unter: fincacancoll.com, E-Mail: contact@finca-can-coll. com, Tel.: 633-77 28 55.

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