Wer noch nie Kontakt mit Ayurveda hatte, beginnt am besten mit der Behandlung "Liebende Hände". Was schon mal gut klingt, fühlt sich auch genau so an, handelt es sich bei "Abhyanga" doch um eine Ganzkörpermassage mit warmen Ölen.

"Wir legen im Vedamar großen Wert auf hochwertige Öle", sagt Andreas Dörr, der mit Ilana Ishwari Begowic das Institut für Ayurveda und Yoga in Porreres leitet. Und das heißt, es wird nicht mit Sesamöl massiert, wie oft der Fall, sondern es stehen 25 verschiedene Massageöle zur Auswahl. Spezielle Öle, die den Stoffwechsel anregen oder die Muskeln lockern, sowie Öle, die auf die drei Dosha-Typen Vata, Pitta und Kapha abgestimmt sind. Mit Dosha werden im Ayurveda unterschiedliche Temperamente oder Lebensenergien bezeichnet, die laut der indischen Lehre in jedem Organismus vorkommen. Dabei dominieren in einem Menschen meist ein oder zwei Doshas, seltener besitzt man alle drei. In einem gesunden Organismus befinden sich diese Energien in einem harmonischen Gleichgewicht. Wer sich rein zur Entspannung massieren lässt, den muss sein Dosha erst mal nicht kümmern. Denn es gibt Tridosha-Massageöle, die sich für alle drei Typen eignen.

Menschen, die eine Kur buchen, kommen meist mit einem bestimmten Problem. "Das können starke Verspannungen oder Kopfschmerzen sein", erzählt Dörr, "oder die Kunden fühlen sich ausgebrannt und suchen nach neuen Energiequellen." Für eine ganzheitliche Ayurveda-Kur sollte man sich mindestens sechs Tage Zeit nehmen. In einer Woche ist es möglich, den Stoffwechsel anzukurbeln, giftige Stoffe aus dem Körper zu bringen und Verspannungen zu lösen. Hat man mehr Zeit, sind die Erfahrungen intensiver.

Am Anfang jeder Kur steht das Gespräch, um Lebensgewohnheiten, Beschwerden und Wünsche des Patienten kennenzulernen und sein Dosha zu bestimmen. Danach wird ein individuelles Programm zusammengestellt, zu dem Behandlungen wie Stirnölguss (dabei fließt ein warmer Ölstrahl über Stirn und Gesicht) oder Massagen mit Kräutersäckchen gehören, aber auch ayurvedisches Essen sowie Yoga, Meditation und Atemübungen. Im Ayurveda gehören Geist und Körper zusammen.

Während der Kur wohnen die Gäste im Hotel "Sa Bassa Rotja", das sich auf demselben Gelände wie das Vedamar befindet. "Wir arbeiten mit eigenen Ayurveda-Köchen, die für uns kochen", erklärt Andreas Dörr. Er und seine Partnerin Ilana Ishwari Begowic haben das Ayurveda-Institut vor eineinhalb Jahren geöffnet, sind geprüfte Yogalehrer sowie geprüfte Ayurveda-Gesundheitsberater. "Das ist eine relativ kurze, einjährige Grundausbildung", sagt Andreas Dörr. Für ihn ist Ayurveda zum Lebensinhalt geworden: "Man lernt immer wieder etwas Neues und jeden Tag dazu." Seit fünf Jahren beschäftigt er sich intensiv mit Ayurveda, seit zehn Jahren praktiziert er Yoga. Er reist viel, besucht Workshops und Fortbildungen.

Sein Anliegen ist es, Erfahrungen weiterzugeben und die Selbstheilungskräfte seiner Patienten zu stärken. "Ich möchte den Leuten einen Anstoß geben, auch zu Hause etwas von dem umzusetzen, was sie hier lernen." Und wenn´s nur Kleinigkeiten sind, wie morgens die Zunge zu schaben, ein Glas warmes Wasser zu trinken, zehn Minuten zu meditieren oder dreimal tief durchzuatmen, bevor man das Haus verlässt. "Denn", so Andreas Dörr, "selbstverantwortung gehört auch bei Ayurveda mit dazu."

Vedamar, Institut für Ayur-veda und Yoga. Tel.: 610-42 88 56, www.vedamar.de

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