Kreativ und ein wenig chaotisch lautet das Motto der Taschenmode im Frühjahr und Sommer 2009. Ein einziger Megatrend ließe sich nicht herausfiltern, so Modeberater Martin Wuttke von der Internationalen Lederwarenmesse "Summer Styles" in Offenbach - nur ein gemeinsamer Nenner: Farbe ist das Highlight der Saison.

In ist, was gefällt. Das gilt für Kleidung genauso wie für Taschen, die den modischen Auftritt erst richtig abrunden. So sind Umhängebeutel, Rucksack, Notebook- und Lederhandtaschen nicht nur nützliche Begleiter, die für uns ein paar Utensilien zusammenhalten. Eine Tasche sollte vielmehr unser Lebensgefühl widerspiegeln. Mit geradlinigen Formen und kühlen Tönen wie Kalk oder Schwarz-Metallic demonstrieren die Trägerinnen Selbstbewusstsein. "Die Formate reichen von riesigen Beuteln über Kurzgrifftaschen bis zu kleinen Täschchen zum Abendkleid", sagt Wuttke.

Wer sich bei den Taschendesignern auf Mallorca umsieht, entdeckt ganz ähnliche Trends - die allerdings sehr unterschiedlich umgesetzt werden. "Wir haben für unsere neue Kollektion frische Sommertöne wie Pistazie und Fuchsia gewählt", erzählt die mallorqui-nische Designerin Ana Siles, die zusammen mit Beatriz Zamora die Boutique "Modanostra" im Zentrum von Palma führt (C./ Pont i vic, 8 bajos). Die mit großen Blumen in Siebdrucktechnik bemalten Stofftaschen machen schon beim Hinsehen gute Laune. Es gibt Beutel, kreisrunde Formen, kleine und große Handtaschenmodelle mit aufgenähten Etiketten oder Filzherzen. Die Abendlinie kommt verspielt daher mit Materialien wie Samt und Seide in den Farben schwarz, rot, gold. Als Tragegriffe dienen großgliedrige Ketten

(Preise zwischen 45 Euro und 70 Euro).

Während sich die internationalen Modedesigner für ihre gerüschten, gerafften und plissierten Beuteltaschen von Stilepochen vom Barock bis zu den 1960er Jahren inspirieren lassen, holt sich die deutsche Taschen-Künstlerin Annelie Gogg ihre Ideen - auf langen Spaziergängen mit ihrem Hund. Bei ihrer neuen Kollektion Goggolino fallen sofort die knallroten Modelle ins Auge, die mit Federn, Fächern und faustgroßen Blüten benäht sind. Es gibt auch so ungewöhnliche Kreationen wie einen Samtbeutel, an dem antikes Silberbesteck baumelt oder ein Täschchen aus Rohseide, bedruckt mit asiatisch-geometrischen Formen. Die Handgriffe sind aus schwarz bemalten Essstäbchen gefertigt (Preise zwischen 150 Euro und 250 Euro). "Ich trage jeden Tag eine andere Tasche, es gibt für jeden Anlass das passende Modell", sagt Annelie Gogg, die seit 16 Jahren auf Mallorca lebt und das Nähen schon früh von ihrem Vater gelernt hat. Am 5. April stellt sie die neue Kollektion "Goggolino" in ihrem Haus in Alaró aus (mehr Informationen unter Tel. 678-32 33 31).

Ganz andere Ansichten bieten die Fototaschen von Harald Burba. Den Einfall, Fotografien auf strapazierfähige Folie zu drucken und daraus anschließend Handtaschen nähen zu lassen, hatte der gebürtige Münsterländer schon in Deutschland. Jetzt möchte der Mallorca-Resident aus Es Llombards die patentierte Geschäftsidee "Phota" in seiner neuen Heimat weiterentwickeln und sucht dafür auch noch einen Partner. "Die erste Tasche mit Insel-Motiven gibt´s bereits, genäht von einer Schneiderin auf Mallorca." Die Bestellung sei ganz einfach, sagt Burba. Man sendet ihm zirca acht bis 16 Fotos seiner Lieblingsmotive zu, je nach Taschenmodell und gewünschter Größe. Daraus entsteht dann in wenigen Tagen das ganz persönliche Accessoire (Preise zwischen 50 Euro und 120 Euro, Infos unter Tel. 971-641 742).