Wir befinden uns genau 39 Grad, 32 Minuten Nord / 2 Grad, 35 Minuten Ost: im Hafen von Portals Nous, Mallorca. Dem Promi-Hot-Spot der Insel. Dem Platz, an dem der Legende nach die Reichen und Hübschen die mallorquinischen Nächte verbringen. Ein Blick in Nobelrestaurants, die sich wie Perlen an einer Kette an der Promenade aneinanderreihen, verrät: Von einer Krise in der Branche kann kaum die Rede sein kann. Im „Flanigan“ gibt‘s nur noch wenige Plätze, das „Ritzi“ ist voll. Und auch im Sterne-Lokal „Tristán“ kann man über mangelnde Kundschaft an diesem Abend nicht klagen.

Nach wie vor gilt: Die Nacht in Portals Nous beginnt in der ersten Reihe zum Meer. Lokale wie das „Wellies“ oder das „Ritzi“ haben ihre eigenen Lounge-Bars im zweiten Stock mit schönem Blick auf die millionenschweren Yachten, die im Hafenbecken vor sich hin schaukeln. Während sich im Wellies vorwiegend die britische Gesellschaft zum Drink ein Stelldichein gibt, ist die Ritzi-Lounge fest in deutscher Hand. 70:30 sei das Verhältnis, sagt Barmixerin Katja, die dem Besucher von der MZ nach kurzer Beratung einen Aperol Sauer auf den Tresen stellt. Aperol, Zitronensaft, Zucker - die Grundessenz des Drinks, der es nicht nur an Prozenten, sondern auch preislich ganz schön in sich hat: geschlagene 13,50 Euro. Man ist schließlich in Portals.

An der Qualität des Cocktails gibt es aber nichts zu meckern. Der Saft geht runter wie Wasser. Der Blick schweift über das Heer von Masten. Karibikflair pur. Dazu trägt auch die Kubanerin Yaina bei, die im „Ritzi“ ihre kleine Werkbank aufgebaut hat und kubanische Zigarren dreht. Je nach Größe und Qualität kosten die puros zwischen 10 und 20 Euro. „Ganz frisch schmecken sie am besten“, sagt die junge Frau aus Havanna.

Der Abend schreitet voran, Zeit für die zweite Reihe, in der früher traditionell die Nacht in den Tanztempeln ihren Höhepunkt fand. Doch die Zeiten ändern sich. Enttäuschung stellt sich ein: Im „Karma“ stehen sich Kellner die Beine in den Bauch, in der Discothek „Lunes“ verlieren sich zwei einsame Pärchen an der Bar. Es ist bereits weit nach Mitternacht und die Hoffnung auf den großen Andrang hat Kellner Antonio im „Karma“ bereits aufgegeben. Es scheint so, als habe das Grand Café „Cappuccino“ die Gäste allesamt aufgesogen.

An zentraler Stelle ist das „Cappuccino“ zum Treffpunkt im Hafen gereift. Hier muss jeder vorbei. Es gilt das Motto: Sehen und gesehen werden. An einem Tisch sitzt Klaus aus Palma. Um ein Uhr hat er sich seinen mittlerweile dritten vino tinto de verano bestellt, Rotwein mit Zitronenlimonade. „Hier sitzt man besser als im Kino“, sagt er grinsend zwischen zwei Zügen an der Zigarette. Leute gucken in Portals, sei spannender als jeder Film.

Und so gehts hin:

Puerto Portals liegt im Südwesten der Insel. Auf der Autobahn von Palma in Richtung Andratx die Ausfahrt Portals Nous nehmen. Tristán, Flanigan, Wellies und Ritzi liegen gleich an der Promenade der Hafenanlage. Das Cappuccino befindet sich an der Zufahrt zum Hafen auf der linken Seite. Das Karma und das Lunes liegen in zweiter Reihe.

In der Printausgabe vom 2. September (Nummer 539) lesen Sie außerdem im Ressort Leben:

- Die Strandreporter: Bei den Felsenspringern vom Peñón

- Die Sommerhits der Saison: Wackel, Krause und Konsorten

- Kindermenü: Spanische Kinder und der Schlaf

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