Schöne Fotos, elegantes Layout, ausführliche Porträts: Das „Mallorca – Trends und Lifestyle"-Buch von Eva von Oheimb und Bettina Neumann ist eine Mischung aus „Who´s who" und Branchenverzeichnis im Hochglanzformat. Von Format und Optik her eignet sich das Buch durchaus für den Kaffeetisch. So ziemlich alle bekannten Dienstleister und Gewerbetreibende des deutschsprachigen Mallorca sind hier vertreten: Hotels, Restaurants, Künstler, Immobilienbüros, Ärzte, Modeboutiquen, Medienunternehmen …

Die von den auf Mallorca lebenden Journalistinnen und Autorinnen zusammengetragenen ­Eigendarstellungen sind geografisch geordnet: Los geht es in Pollença, und von dort aus im Uhrzeigersinn einmal um die Insel. Zwischen den Porträts finden sich kurze Texte über die verschiedenen Regionen Mallorcas. Das im Umschau-Verlag erschienene Buch ist Teil einer Reihe ganz ähnlich aufgebauter Shoppingführer. Erworben und vertrieben werden sie häufig auch von den darin dargestellten Unternehmen.

Frau von Oheimb, wie kamen Sie auf die Idee zu diesem Buch?

Ich wollte immer schon ein Buch über Mallorca schreiben, aber das ließ sich mit meiner Arbeit als Chefredakteurin beim Magazin ´Feine Adressen´ einfach nicht vereinbaren. Als der Umschau-Verlag mir das Projekt vorschlug, habe ich mich sehr gefreut.

Hatten Sie Einfluss auf das ungewöhnliche Format des Buches?

Bedingt. ´Mallorca. Trend und Lifestyle´ ist Teil einer Reihe, da waren die Maße vorgegeben. Aber das Konzept des Buches wird von jedem Autor persönlich erstellt. Der Aufbau – von Pollença aus Richtung Osten bis nach Palma und zurück nach Artà – war meine Idee.

Nach welchen Kriterien haben Sie die Porträtierten ausgewählt?

Ich wollte ´mein´ Mallorca so beschreiben, wie ich es kenne und in 14 Jahren lieben gelernt habe. Die Auswahl ist meine Vorstellung von mallorquinischem Lifestyle auf höchstem Niveau.

Welchen Mehrwert bringt das Buch für Inselbewohner?

Auch wenn man schon länger auf der Insel wohnt, bewegt man sich ja doch meist in den gleichen Kreisen. Viele haben in dem Buch schon Neues entdeckt, zum Beispiel einen Laden, von dem sie bisher nichts

wussten.

Und was haben Urlauber davon?

Die können sich das Buch schon in Deutschland, Österreich oder der Schweiz kaufen, sich einlesen und so einen ersten Eindruck von der hohen Lebensqualität auf Mallorca bekommen. Wir zeigen ihnen, wo man gut wohnen, essen, shoppen, sich schön machen oder die Seele baumeln lassen kann. Alle Porträts sind sehr persönlich gehalten und mit vielen Hintergrundinformationen gespickt, die man sonst nicht so leicht findet.

„Mallorca – Trends und ­Lifestyle", Umschau-Verlag, 34,90 Euro.

Vielleicht nicht ganz so ausgefeilt wie die ähnlich konzipierte MZ-Serie, aber ebenfalls schön: ­Rüdiger Liedtke hat in „111 Orte auf ­Mallorca, die man gesehen haben muss" interessante Fakten und amüsante Anekdoten zu Orten abseits der ausgetretenen Tourismuspfade zusammengetragen. Auch dieses Buch gehört zu einer in Deutschland sehr erfolgreichen Reihe, zu der Liedtke selbst bereits einen München-Führer beigetragen hat. Der Journalist und Autor kennt sich auf der Insel gut aus, war schon in den 70ern längere Zeit hier und verbrachte für die Recherchen jetzt mehrere Wochen in Sineu. Von dort aus startete er seine Erkundungstouren über die Insel.

Jeder der in alphabetischer Reihenfolge geordneten 111 Orte – sehr viele davon in Palma – nimmt im Buch zwei Seiten ein: links eine kurzweilige Beschreibung, rechts ein Foto sowie Informationen zu Anfahrt und Öffnungszeiten. Zudem werden für jeden Ort weitere Sehenswürdigkeiten in der Nähe empfohlen. Zwar sind viele der vom Kölner Autor vorgestellten Sehenswürdigkeiten bekannt, doch einige seiner Empfehlungen sind wirklich ungewöhnlich. Warum nicht einmal das stillgelegte Kraftwerk bei Port d´Alcúdia oder eine Kaktusfarm in Ses Salines anschauen?

Mallorca-Führer gibt es ja nicht wenige. Warum dieses Buch?

Es ging mir darum, hinter die Kulissen zu schauen, um einen anderen Blickwinkel auf Altbekanntes zu erhalten. Es gibt ja vieles, was man auf den ersten Blick einfach nicht sieht. Nehmen Sie die Skulptur mit dem roten Palma-Schriftzug am Paseo Marítimo: Jeder läuft daran vorbei, aber nur wenige wissen, was genau es damit auf sich hat.

Was unterscheidet Ihr Buch von anderen?

Ich empfehle Orte, die in klassischen Reiseführern nicht unbedingt erwähnt werden. An einigen Sehenswürdigkeiten kommt man natürlich nicht vorbei, aber auch da habe ich versucht, das Besondere hervorzuheben. Deswegen gibt es kein Kapitel über die Kathedrale als solche, sondern über interessante Details: die große Glasrosette oder die von Miquel Barceló gestaltete Kapelle.

Nach welchen Kriterien haben Sie die Auswahl zusammengestellt?

Es ist natürlich eine subjektive Auswahl. Aber ich habe mich bemüht, auch außergewöhnliche Orte zu besuchen, die nicht jeder kennt. Um den Weg zu den Steinpferden vom Künstler Rolf Schaffner bei Santanyí zu finden, brauchte ich fast eine Machete.

Für welche Zielgruppe ist das Buch gedacht?

Es richtet sich nicht nur an Urlauber, sondern auch an Leute, die auf der Insel wohnen. Viele Residenten glauben ja, auf Mallorca schon alles gesehen zu haben. Aber wenn man von außen kommt, hinterfragt man Dinge anders, als wenn man jeden Tag daran vorbeiläuft.

„111 Orte, die man auf Mallorca gesehen haben muss", Emons Verlag, 14,95 Euro.

Im E-Paper sowie in der Printausgabe vom 10. Mai (Nummer 627) lesen Sie außerdem:

- Wasserwelten: Marinas im Netz

- Schöne Dinge mit und ohne Gold

- Aktiv: Tanz den Flamenco!

- Abschlag: Großer Bahnhof in Pula Golf

- Wegweiser: Wanderung zum Torre de na Seca

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