Am Anfang stand die Kritik eines Schülers. „Er beschwerte sich, dass die anderen in Biologie immer draußen sind, um Pflanzen anzuschauen und wir im Klassenzimmer sitzen und Deklina­tionen pauken." Das brachte Josep Campillo, Lehrer an der Joan-Alcover-Schule in Palma, vor sieben Jahren auf eine Idee: Er fing an, Palmas Straßen nach lateinischen Inschriften abzulaufen. „Er hätte jederzeit stürzen können, weil er immer nach oben schaute", erinnert sich seine Kollegin Àngela Martí, die ihm bei seinen Recherchen unterstützte.

50 dieser Inschriften sind nun in dem Band „Inscripcions llatines de Palma" (Lateinische Inschriften in Palma) erschienen, herausgegeben vom Rathaus und der Stiftung Aedificat. Der Stadtchronist Bartomeu Bestard unterstützte die Pädagogen bei dem Projekt und steuerte den geschichtlichen Kontext bei, in dem die Sätze einst eingemeißelt wurden. Mithilfe einer Karte und Fotos von Pepa Soriana fungiert das Buch nun als Stadtführer der anderen Art. Bei einer kürzlichen Buchmesse war die Veröffentlichung derart erfolgreich, dass die Autoren schon Ausgaben auf Spanisch und Englisch planen. „Ich war überrascht wie viele Inschriften es hier gibt", sagt Campillo. Die meisten davon stammen übrigens aus dem 20. Jahrhundert.